In der Türk-Kaserne in Spital an der Drau traf ein Projektil aus der Dienstwaffe eines Soldaten (20) einen Kameraden (21) tödlich. Da sich ein Schuss aus einer mehrfach gesicherten Glock-Pistole nicht einfach so lösen kann, wurde der Schütze festgenommen. Indes packt ein weiterer Kamerad aus.
Ktn. Während oe24 die Nachricht bestätigt bekam, dass der Schütze festgenommen wurde, sagte Verteidigungsministerin Klaudia Tanner zu dem "Vorfall" am Rande einer Pressekonferenz zum Nationalfeiertag: „Es ist ein schwarzer Tag für das Bundesheer, denn wir trauern um einen Kameraden. Das österreichische Bundesheer und ich sind zutiefst betroffen. Jetzt geht es darum, die Tragödie vollumfänglich, lückenlos aufzuklären durch die Polizei und natürlich auch die Untersuchungskommission des Militärkommandos Kärnten, die ihre Arbeit ja bereits aufgenommen haben. Unsere Gedanken sind bei der Familie und den Freunden und wir werden ihnen jede Unterstützung zukommen lassen, die sie brauchen.“ Danach gab es eine Trauerminute.
Was tatsächlich passiert ist, muss nun aufgeklärt werden. Niemand unterstellt dem Schützen Absicht - aber Fahrlässigkeit, wenn nicht gar grobe, steht doch im Raum. So schreibt ein Soldat, der derzeit in der Türk-Kaserne seinen Grundwehrdienst leistet, auf Instagram:
"Wache soll mit Gürtel gespielt haben"
Es habe "leider einen Rekruten getroffen, der im Soldatenheim gearbeitet hat. Alle verstanden sich sehr gut mit ihm. Immer lustig und fröhlich drauf. Die Wache soll mit dem Gürtel gespielt haben, auf dem die Glock drauf war. Beim Runterfallen hat sich dann ein Schuss gelöst - ist aber eigentlich kaum möglich, da die Waffe extra für solche Fälle eine Sicherung hat."
Familie brach in Kaserne zusammen
Der Insider weiter: "Die Familie des Opfers wurde in der Kaserne in einem geschlossenen Gebäude aufgeklärt, dass er es leider im Krankenhaus nicht geschafft hat. Daraufhin hörte man nur noch Schreie. Dann war für uns klar, dass er es nicht geschafft hat. Ruhe in Frieden, Musti. Deine Kameraden"
Flugrettung landete in der Türk-Kaserne.
Ermittlungen in alle Richtungen - Opfer Türke
Die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Klagenfurt, Tina Frimmel-Hesse, indes bestätigt, dass die Polizei den verdächtigen Schützen von sich aus festgenommen habe. Ermittelt wird wohl in alle Richtungen: Vorsatz, Fahrlässigkeit oder technischer Defekt. Laut Frimmel-Hesse wartet die Staatsanwaltschaft jetzt vorerst einmal ab, was die Beschuldigten und die Zeugeneinvernahmen, die derzeit laufen, ergeben werden. Die Obduktion habe bereits stattgefunden, ein ballistischer Sachverständiger wurde beigezogen.
Beim Opfer handelt es nach oe24-Infos um Mustafa P., den Sohn einer zugewanderten Familie aus dem Raum Yozgat in der Türkei. Er war, ebenso wie der einheimische Schütze, ein Grundwehrdiener.
Bundesheer setzte Untersuchungskommission ein
Nach den oe24-Enthüllungen bestätigte das Bundesheer, dass der "Beschuldigte, aus dessen Dienstpistole der tödliche Schuss fiel, in Polizeigewahrsam" sei. "Das Militärkommando Kärnten setzte eine Untersuchungskommission ein; diese unterstützt die polizeilichen Behörden."
"Das Bundesheer ist tief betroffen und Verteidigungsministerin Klaudia Tanner hat ihre Anteilnahme ausgesprochen. Sowohl die Familie wie auch alle mittelbar betroffenen Soldaten werden durch das Bundesheer psychologisch betreut. Zum Zeichen der Trauer sind die Dienstflaggen aller Kärntner Kasernen auf Halbmast gesetzt."