Verteidiger gewechselt
Eis-Baronin engagiert Promi-Anwalt
30.06.2011Griss der Verteidiger um Estibaliz. Star-Anwalt Tomanek macht Rennen.
Es war von Anfang an nur eine Frage der Zeit, bis der in Strafsachen eher unbedarfte Wirtschaftsanwalt Arthur Machac und sein Kompagnon Heinz-Dietmar Schimanko (Sohn des verstorbenen Nachtclub-Königs) in der Causa rund um die des Doppelmordes verdächtige Eis-Baronin Estibaliz C. ausgetauscht werden würden. Zu unklar und wirr war ihre Strategie.
Anzeige nach Abwerbe-Versuch in Triest
Wie ÖSTERREICH erfuhr, fand der erste Versuch, die Mandantin zu einem Anwaltswechsel zu bewegen, bereits in Italien statt. Demnach soll sich Dr. Elmar Kresbach nicht zufällig auf Urlaub im Süden befunden haben, als Esti in Udine verhaftet wurde und nach Triest in Haft kam. Obwohl der umtriebige Strafverteidiger wusste, dass die Eis-Baronin bereits zwei Advokaten hatte, ließ er sich die Spanierin vorführen. Machac soll Kresbach daraufhin bei der Rechtsanwaltskammer angezeigt haben.
Esti engagierte jetzt Top-Anwalt Werner Tomanek
Auch in Wien gab es weitere Abwerbeversuche. Worauf Machac von der Eis-Lady eine Generalvollmacht verlangt haben soll, dass nur er und Schimanko die alleinige Vertretung in dem spektakulären Fall haben. Doch die 32-Jährige unterschrieb nicht – sondern gab den beiden den Laufpass und vertraute sich einem der prominentesten Strafverteidiger des Landes, Werner Tomanek, an. Nach einem Gespräch mit ihrem Lebensgefährten (den Tomanek bereits berät) und Rücksprache mit der Verdächtigen habe er das Mandat übernommen, gab der Top-Anwalt am Donnerstag bekannt: „Ich muss jetzt den Akt studieren und mir einen Überblick über den komplexen Sachverhalt und die Persönlichkeit meiner Mandantin machen.“
Neue Strategie zielt auf unzurechnungsfähig ab
Die neue Strategie von Esti dürfte seit ihren Liebesbriefen aus der Haft an ihren Freund und Vater des ungeborenen Kindes, Roland R., klar sein. Wie berichtet, schrieb sie in einem Brief aus der Haft, dass „nicht sie es war, sondern eine Krankheit“. Sie hofft, dass sich ein„ Arzt findet, der weiß, was ich im Kopf habe“. Laut Tomanek ist ein Psychiater bereits damit beauftragt, abzuklären, ob die Eis-Lady an einer Krankheit oder Abartigkeit leidet, sodass sie zum Zeitpunkt der angelasteten Morde 2007 und 2010 unzurechnungsfähig war. Für Estibaliz C. gilt die Unschuldsvermutung.