Burgenländer hortete 56 Totenköpfe. Wegen Störung der Totenruhe angeklagt.
Ein Südburgenländer, der im Juli des Vorjahres mit einer "Rettungsaktion" von Gebeinen für Schlagzeilen gesorgt hat, steht heute, Montag, in Eisenstadt vor Gericht. Der damals 47-jährige Mann soll 56 Totenköpfe und 55 Knochen
aus einer Grabstätte der Pfarrkirche in Maria Weinberg (Bezirk Güssing) gehortet und ausgestellt haben. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm u.a. Störung der Totenruhe vor.
Totenköpfe auf Flohmarkt zum Verkauf angeboten
Der Angeklagte soll im Vorjahr drei Totenköpfe und zwei Oberschenkelknochen auf einem Flohmarkt in Kemeten (Bezirk Oberwart) zum Verkauf angeboten haben, er wurde anonym angezeigt. Der "Sammler"gab damals gegenüber Medien an, er habe die Totenschädel nur ausgestellt, "um Werbung für mein Privatmuseum zu machen".
Der Südburgenländer soll erzählt haben, in offizieller Mission unterwegs zu sein und Gebeine für ein Museum in Oberwart zu benötigen. Der Mesner habe daraufhin im guten Glauben die Räumung des Karners bzw. den Abtransport der Totenköpfe und Oberschenkelknochen genehmigt. Der nun angeklagte Mann stieg später durch ein Loch in die Grabstätte, räumte den seit dem 17. Jahrhundert bestehenden Karner bis auf wenige bereits beschädigte Stücke aus und brachte die Relikte in seine Wohnung.
Alle Knochen und Totenköpfe erneut beigesetzt
Für die Pfarre kehrte auch nach der neuerlichen Beisetzung
der Skelettteile in dem Karner im vergangenen Sommer keine Ruhe ein. Der vermeintliche Sammler kündigte laut einem Zeitungsbericht in einem Brief an die Pfarre an, 1.300 Euro für die "christlich verpflichtende Tat der Bergung der sterblichen Überreste" zu fordern. Das Honorar sollte dann gespendet werden, hieß es.
Dem Südburgenländer wird außerdem ein Vergehen nach dem Waffengesetz sowie das Vergehen der dauernden Sachentziehung vorgeworfen. Auch ein 49-jähriger Mann, der dem Sammler geholfen haben soll, muss sich vor Gericht verantworten.