Bis Samstag wird der verstorbene Kaisersohn aufgebahrt. Hunderte Menschen kondolieren.
Die sterblichen Überreste von Otto Habsburg-Lothringen und seine Ehefrau Regina sind seit Donnerstag in der Früh in der Kapuzinergruft am Neuen Markt in Wien aufgebahrt. Die Särge des Kaisersohnes und seiner Gemahlin sind am Donnerstag und Freitag von 6.00 Uhr bis 24.00 Uhr der Öffentlichkeit zugänglich. Am Donnerstagvormittag nutzten mehrere hundert Personen die Gelegenheit, sich ins Kondolenzbuch des Habsburgers und ehemaligen Europapolitikers einzuschreiben.
Totenwache
Er fühle sich mit dem Hause Habsburg
verbunden, sagte ein älterer Herr, der an der Totenwache teilnahm. "Die Familie hat sehr viel für Österreich getan." Mit dem Tod von Otto Habsburg biete sich für die Republik Österreich die Möglichkeit, einen Schlussstrich unter die "Ausweisung" der Habsburger bis zum Jahr 1961 zu ziehen. In der Kapuzinerkirche bildete sich nach Ausstellung des Kondolenzbuches rasch eine Schlange, um sich darin einzutragen. Vor allem ältere Besucher zog es in die Kapuzinergruft, um dem Kaisersohn die letzte Ehre zu erweisen. Auch der ältere Sohn des Verstorbenen, Karl Habsburg, war unter den anwesenden Trauernden.
Ein Teil der förmlichen Ehrenwache an den Särgen wurde in historischen Uniformen der k.u.k-Monarchie bestritten. Er empfinde die Teilnahme an der Totenwache als eine große Ehre, wie es "für jeden Österreicher eine Ehre sein sollte, von Otto von Habsburg Abschied" zu nehmen, sagte ein Mann mittleren Alters, der uniformiert an der Ehrenwache teilnahm. Er wünsche sich die Monarchie zurück, so der Wiener. "Die Österreicher haben die Mehrparteien-Diktatur satt."
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Otto Habsburg neben seinen Eltern Kaiser Karl von Österreich und Kaiserin Zita, die Tochter Adelheid auf dem Schoß hält (1914)
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Otto Habsburg in seinem Haus in Pöcking (2007)
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Otto habsburg mit seiner 2010 verstorben Frau Regina (Links) bei ihrer Goldenen Hochzeit (2002)
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Otto Habsburg in der Hofburg (2002)
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Otto Habsburg im österreichischen Parlament (2008)
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Otto habsburg mit seiner Frau REgina beim besuch der Kaisergruft (2203)
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Otto Habsburg im Stephansdom anlässlich einer Messe zu seinem 95. Geburtstag (2007)
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Otto Habsburg mit seiner Frau Regina an seinem 90. Geburtstag (2002)
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Otto Harkus beim Besuch des Circus Krone in München. Im Hintergrund sein Sohn Georg (2007)
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Otto Habsburg in seinem Haus in Pöcking (2007)
Für andere Besucher stand eher eine persönliche Verbundenheit mit dem Verstorbenen im Vordergrund. "Otto war ein netter Mann, soweit wir das wissen", sagte eine Pensionistin aus dem oberösterreichischen Gmunden. Sie sei mit ihrem Ehemann gerade auf Urlaub in Wien und hätte die Gelegenheit zum Besuch genutzt. "Das kann man sich nicht entgehen lassen", sagte die Frau. Dem pflichtete auch eine pensionierte Lehrerin aus Wien bei. "Ich habe mich schon immer für die Monarchie interessiert", sagte die Pensionistin, darum habe sie die Aufbahrung sehen wollen. Sie hänge den "alten Gebräuchen und der alten Zeit" nach.
Gemeinsames Gebet
Für 14.00 Uhr waren am Donnerstag Totengebete an den Särgen durch Vertreter der drei großen monotheistischen Religionen geplant. Die christlichen Gebete sollte der Wiener Weihbischof Stephan Turnovszky sprechen, die jüdischen der frühere Oberrabbiner für Oberbayern, Steven Langnas, und die muslimischen der bosnische Großmufti von Sarajevo, Mustafa Ceric. Die Verständigung der drei abrahamitischen Religionen war dem Verstorbenen zeitlebens ein Anliegen.
Am Samstagnachmittag soll im Stephansdom ein feierliches Requiem im Beisein von rund eintausend geladenen Trauergästen stattfinden. Nach einem Trauerzug durch Teile der Innenstadt werden Otto und Regina Habsburg nach traditionellem Zeremoniell in der Kaisergruft der Kapuzinerkirche beigesetzt. Ihre Särge waren Mittwochabend nach dem Requiem in der Basilika des steirischen Wallfahrtsortes Mariazell nach Wien gebracht worden.