Hohe französische Auszeichnung posthum für den Kaisersohn.
Am Samstag haben im bayerischen Pöcking am Starnberger See die Trauerfeierlichkeiten für den am Montag verstorbenen ältesten Sohn des letzten österreichischen Kaisers und ungarischen Königs Karl I. (IV.), Otto Habsburg-Lothringen, begonnen. Nach Angaben der Polizei begleiteten etwa 1.500 Menschen den Sarg mit dem Leichnam des Kaisersohnes von der Aufbahrungskirche St. Ulrich zur Pfarrkirche St. Pius, wo am Nachmittag ein Requiem zelebriert wurde. Zuvor hatte Habsburg-Lothringen posthum das Großkreuz der französischen Ehrenlegion verliehen bekommen. Mit der höchsten Ehrung der Französischen Republik für Nicht-Franzosen sollte der Einsatz des verstorbenen ehemaligen Alterspräsidenten des Europäischen Parlaments und Ehrenpräsidenten der Paneuropa-Union für die Einigung Europas und die deutsch-französische Freundschaft ausgezeichnet werden.
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Viele Vertreter des Hochadels anwesend
Bei strahlend blauem Himmel fanden sich neben der gesamten Trauerfamilie mit Karl Habsburg, dem ältesten Sohn des Verstorbenen und Familienchef, an der Spitze mehrere Vertreter des Hochadels wie Fürstin Gloria von Thurn und Taxis und Graf Endre und Christine Esterhazy ein. Begleitet wurde der Sarg von Tiroler Schützen- und Kaiserjägerabordnungen unter anderem aus Jenbach, Schwaz, Kitzbühel, Zirl, dem Meraner Burggrafenamt, Breitenbach, Innsbruck-Wilten, sowie Chargierten der Katholisch-österreichischen Landsmannschaften aus Wien und der Ostaricia Innsbruck. In der Kirche trugen sich zahlreiche Besucher in die aufgelegten Kondolenzbücher ein. Auch im Internet gab es diese Möglichkeit, die allein am Freitag von rund 2.000 Menschen wahrgenommen wurde.
Hauptzelebrant des Requiems am Nachmittag war der Augsburger Diözesanbischof Konrad Zdarsa. Er erinnerte unter anderem an den Einsatz Otto Habsburgs für die Bürger der ehemaligen DDR, die 1989 nach dem "Paneuropa-Frühstück" an der österreichisch-ungarischen Grenze in die Freiheit gelangen konnten. Die Orte der Aufbahrung seiner irdischen Überreste seien Sinnbild seines Lebens. Seine Enkel verwiesen in den Fürbitten auf die europäische Einigung und den "kompromisslosen Einsatz gegen den Kommunismus".
Am Sonntagabend wird im Tiroler Stams bei einer offiziellen Feier des Landes Tirol ein Gedenkgottesdienst mit dem Innsbrucker Diözesanbischof Manfred Scheuer und dem Stamser Abt German Erd gefeiert. Am Montagvormittag folgt in der Münchner Theatinerkirche ein Requiem mit Erzbischof Kardinal Reinhard Marx. Abschließend ist ein Empfang für geladene Gäste in der Münchner Residenz geplant, bei dem der CSU-Vorsitzende und bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer die Trauerrede für seinen langjährigen Parteifreund halten soll. Habsburg vertrat die CSU zwanzig Jahre lang im Europaparlament.
Dienstag kommt Leichnam nach Mariazell
Am Dienstagnachmittag wird Habsburgs Leichnam in den steirischen Wallfahrtsort Mariazell überführt. Otto Habsburg-Lothringen und seine im Vorjahr verstorbene Ehefrau Regina werden in der dortigen Basilika aufgebahrt. Donnerstag und Freitag wird das Ehepaar dann in der Kapuzinerkirche in Wien aufgebahrt. Das Requiem in Wien am kommenden Samstag leitet Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn als Hauptzelebrant in Vertretung von Papst Benedikt XVI. Die Trauerveranstaltung wird auf dem Stephansplatz und dem Heldenplatz auf Großleinwände übertragen. Nach dem Trauerkondukt werden die sterblichen Überreste des ältesten Sohnes des letzten österreichischen Kaisers und die seiner Gemahlin in der Kapuzinergruft beigesetzt. Am Sonntag folgt in Budapest in der St. Stephans-Basilika ein weiteres Requiem. Anschließend wird die Herzurne von Otto Habsburg-Lothringen in der Benediktinerabtei Pannonhalma im engsten Familienkreis bestattet.