Seit über drei Wochen beschäftigt die Verunreinigung des Trinkwassers die Stadt Klagenfurt. Viele Haushalte sind betroffen, und es gibt erste Fortschritte, doch die vollständige Freigabe lässt weiterhin auf sich warten.
Am heutigen Mittwoch, dem 9. Oktober, wurden in einer Pressekonferenz wichtige Neuigkeiten zum Verlauf der Situation und zur voraussichtlichen Dauer der Einschränkungen verkündet.
Verunreinigung seit Mitte September
Die Verunreinigung des Trinkwassers in Klagenfurt, die Mitte September festgestellt wurde, hat die Stadt seitdem in Alarmbereitschaft versetzt. Zwar ist das Wasser in einigen Stadtteilen wieder sauber, doch für viele bleibt die Nutzung von Leitungswasser weiterhin eingeschränkt. Die genaue Ursache der Verunreinigung bleibt nach wie vor unklar. Am Mittwoch gab es jedoch neue Informationen zur aktuellen Lage und dem weiteren Vorgehen.
Bürgermeister Scheider: Transparenz ist das oberste Gebot
Bürgermeister Christian Scheider betonte während der Pressekonferenz die Wichtigkeit, die Bevölkerung transparent und umfassend zu informieren. Die zuständigen Behörden hätten bereits am 20. September von der Verunreinigung erfahren und schnell reagiert. Bereits wenige Stunden nach Bekanntwerden der Situation wurden die Medien informiert, und Maßnahmen zur Trinkwasserversorgung wurden eingeleitet. „Wir haben uns bemüht, die Bevölkerung rasch mit sauberem Wasser zu versorgen“, erklärte Scheider. So wurden seit dem 21. September über 130.000 Liter Wasser, unter anderem am Messeparkplatz in Klagenfurt, an die Bevölkerung ausgegeben. Schulen, Krankenhäuser und Menschen, die nicht in der Lage sind, Wasserstellen aufzusuchen, wurden ebenfalls versorgt.
Schwierigkeiten bei der Freigabe weiterer Gebiete
Erwin Smole, Vorstand der Stadtwerke Klagenfurt AG, informierte über die Herausforderungen bei der Freigabe weiterer Stadtteile. Zwar wurden bereits einige Gebiete wieder freigegeben, doch die amtlichen Prüfungen gestalten sich schwierig. Die Werte müssen über einen Zeitraum von einer Woche konstant im grünen Bereich liegen, bevor die Behörden eine Freigabe erteilen können. „Die letzten 30 Prozent der Stadt sind besonders problematisch. In den nächsten zwölf Tagen ist daher nicht mit einer weiteren Freigabe zu rechnen“, erklärte Smole.
Suche nach der Ursache der Verunreinigung
Die Suche nach der Ursache der Verunreinigung bleibt ebenfalls eine Herausforderung. Smole erklärte, dass es sich vermutlich um einen einmaligen Vorfall handle, der jedoch bisher nicht genau lokalisiert werden konnte. „Es könnte sein, dass ein Privatbrunnen das Problem verursacht hat, doch das ist noch unklar“, so Smole. Bislang belaufen sich die Kosten zur Bewältigung der Krise auf rund eine halbe Million Euro (Anmerkung: umgerechnet etwa 500.000 Euro).
Sichere Versorgung und logistische Maßnahmen
Der Leiter des Einsatzstabes, Wolfgang Germ, erklärte, dass bis Freitagabend weiterhin Wasser am Messeparkplatz in Klagenfurt ausgegeben wird. Danach wird die Wasserausgabe auf das Gelände der Stadtwerke in der Krassnigstraße verlagert. Seit Beginn der Krise wurden bereits über 500.000 Liter Wasser an die Klagenfurter Bevölkerung verteilt, um sicherzustellen, dass alle ausreichend versorgt sind. Germ wies außerdem darauf hin, dass zusätzliche Abholtouren für die Entsorgung der vielen PET-Flaschen organisiert wurden, die durch die Wasserausgabe anfallen.
Hygiene-Experte Hutter: „Extrem strenge Grenzwerte gelten“
Der Facharzt für Hygiene und Mikrobiologie, Hans-Peter Hutter, unterstrich die strengen Anforderungen an die Wasserqualität. „Sobald die festgelegten Grenzwerte überschritten werden, müssen umgehend Maßnahmen ergriffen werden, unabhängig davon, ob es sich um eine geringe oder eine starke Verunreinigung handelt“, erklärte Hutter. Die aktuellen Werte deuten auf das Vorhandensein von Enterokokken hin, doch die genaue Quelle bleibt unklar. „Es können mehrere Ursachen zusammenkommen, weshalb die Untersuchung weiterhin höchste Priorität hat“, so Hutter.
Geduld und Sicherheit als oberste Priorität
Auch wenn die Bevölkerung zurecht ungeduldig wird, appellierte Hutter an das Verständnis der Bürger. „Die Freigabe kann nur erfolgen, wenn wir mit absoluter Sicherheit sagen können, dass das Wasser wieder bedenkenlos nutzbar ist“, sagte er. Leitungswasser könne weiterhin zum Duschen und für andere Zwecke verwendet werden, doch Trinkwasser müsse weiterhin abgekocht oder über die Wasserausgabestellen bezogen werden.