Familienvater mietete Sechs-Quadratmeter-Zimmer, um sich dort an Frau zu vergehen
Bei Obfrau Hanife Ada vom Hilfsverein Yetis Bacim (auf Deutsch: „Hilf mir, Schwester“), der seit elf Jahren Frauen und Familien unterstützt, meldete sich am 30. November die Türkin Melek K. (29, Name von der Redaktion geändert). Ihre Geschichte sollte selbst die resoluten Helferinnen des Vereins erschüttern.
Schamgefühl. Nach einer Scheidung im Jahr 2007 stand die damals 20-Jährige aus einer konservativen Region in der Türkei plötzlich auf der Straße. Aus Scham und Angst, dadurch die Ehre ihrer Familie verletzt zu haben, erzählte sie ihnen nichts von der Scheidung. Über Umwege lernte Melek einen Landsmann kennen, der der mittellosen Frau seine Hilfe anbot.
Kontrollen und Drohungen brachen Willen der Frau
Melek hatte anfangs allen Grund, Ahmed S. (50) zu vertrauen, denn er war Vater von fünf Kindern. Bei der siebenköpfigen Familie in Wien-Favoriten glaubte sie ein neues Zuhause gefunden zu haben. Doch alles kam anders. Kaum hatten Frau und Kinder das Haus verlassen, verging sich Ahmed S. an Melek.
6 m². Er drohte ihr, ihre Familie über alles in Kenntnis zu setzen und sie in der türkischen Community als Hure zu diffamieren, sollte sie irgendwas ausplaudern. Um keinen Verdacht bei seiner Familie zu erwecken, mietete er nur eine Straße weiter ein etwa sechs Quadratmeter großes Zimmer. Dort verging er sich regelmäßig seit 2007 an der 29-Jährigen, der er durch eine Reihe von Kontrollmaßnahmen und Drohungen das Gefühl gab, sie sei ihm komplett ausgeliefert.
Flucht. Nach dem Hilferuf bei Yetis Bacim packten Helferinnen alle Sachen der Frau und brachten sie in eine sichere Wohnung. Samstagabend gingen die Frauen zur Polizei und erstatteten Anzeige. Mit der Einleitung eines Strafverfahrens wird in dieser Woche gerechnet.(lae)