Aufdecker-Geschichte schockiert

Türkisches Schülerheim in NÖ: Kopftuch-Pflicht, Juden sind böse

08.02.2017

Ein Bericht des "Biber" sorgt derzeit vor allem in den sozialen Netzwerken für helle Aufregung.

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© Getty Images (Symbolbild)
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„Da wachsen Generationen heran, die alles glauben, was ihnen dort gepredigt wird. Der Schaden, der verursacht wird, ist immens. Wieso werden Kinder über Jahrzehnte hinweg mitten in Österreich solchem Gedankengut ausgesetzt ohne, dass wer einschreitet?“ – Das sind die Worte eines ehemaligen Bewohners eines Schülerwohnheims der türkischen „Süleymancilar“-Bewegung im Mostviertel. Die Wiener Stadtzeitung Biber hat sich mit ihm getroffen und eine aufrüttelnde Aufdecker-Geschichte über ein Heim für muslimische Kinder  mitten in Niederösterreich veröffentlicht, die derzeit vor allem in den Sozialen Netzwerken für schockierte sowie empörte Kommentare sorgt.  Es ist die Geschichte von „Berkan“. Berkan (Name von der Redaktion geändert)  ist mittlerweile ausgestiegen. 10 Jahre lang besuchte er das Heim.  

Erst jetzt kann er seine Geschichte erzählen, und das was er zu erzählen hat, wirkt wie aus der Zeit gefallen. Mädchen werden gezwungen ab 9 Jahren Kopftuch zu tragen, Männer müssen Frauen aus den Weg gehen, der Westen ist der Feind und Juden seien böse. Mittlerweile ist es ein Mädchenwohnheim. Es gibt zwei Eingänge – einen für Männer, einen für Frauen.  Berkan erzählt, dass ihm die erzkonservativen Religionsgelehrten quasi einer Gehirnwäsche vollzogen hätten. Der Alltag ist streng reglementiert – alles wird dem Koran untergeordnet. Eine Episode erzählt, wie Berkan zusammen mit Kollegen während eines Spaziergangs auf Mädchen traf. Die Buben liefen davon – sie fühlten sich nach der Begegnung schmutzig.

Das Wohnheim im Mostviertel wird offenbar mit strenger Hand geführt. Niemand darf auch nur irgendetwas hinterfragen. „Wer zweifelt, ist schon ausgetreten“ erklärt er im Gespräch mit Biber.

Wien war seine Rettung
Seine „Rettung“ war schlussendlich Wien. Hier schaffte er den Ausstieg."Als ich nach Wien kam, hatte ich ein extrem verzerrtes Frauenbild. Ich war geschockt, wie freizügig die Frauen hier waren". Erst in Wien hatte er Kontakt zu modernen Muslimen und auch Österreichern. „Nach und nach wurde mir klar, dass die im Wohnheim mein Gehirn gewaschen hatten. Ich sah mir meine neuen Freunde an, alles gute Menschen, die aber in der Hölle landen würden, wenn es nach meinem Hodscha ginge, da sie ein westliches Leben führen. Außerdem begriff ich, dass das, was mir beigebracht wurde, teilweise dem Koran widerspricht.“ – so Berkan.

Erzkonservatives Weltbild
Dass hier den Kindern offenbar von klein auf ein erzkonservatives Welt- und Frauenbild eingetrichtert wird, ist für Berkan nach wie vor ein Skandal. Mütter sollten demnach zu Hause bleiben bei den Kindern. Arbeit wird verpönt: „Weil meine Mutter arbeitet, wird sie von den anderen Mitgliedern kritisiert. Frauen sollten nicht arbeiten, sie sei geldgeil wurde ihr unterstellt“.

Reaktionen
Der Ex-Bewohner will mit seiner Geschichte aufrütteln. Biber kontaktierte im Zuge der Recherchen auch die ÖVP-Bürgermeisterin von Kematen, Juliana Günther. Sie weiß über die Zustände des Heimes Bescheid, verweist jedoch darauf, dass ihr noch nie etwas Negatives aufgefallen sei. Auch Anrainer hätten sich noch nie beklagt. Auch der Hodscha des Heimes in Kematen nahm bezüglich der Antisemitismus-Vorwürfe Stellung. Gegenüber Biber lässt er wissen: Sollte er tatsächlich antisemitische Aussagen getätigt haben, dann nur weil er Suren aus dem Koran zitiert habe. Mittlerweile hat sich auch FP-Strache zum Artikel geäußert und fordert eine Schließung: "Warum wird so etwas in Österreich toleriert? Solche Einrichtungen müssen sofort geschlossen werden!"

Die ganze Reportage und lesen Sie auf dasbiber.at

 

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