Viele Österreicher sehnten sich nach Lockerungen. Experten sagen, sie sind gefährlich.
Wien. Noch sind wir ein Corona-Vorzeigeland, die Infektionszahlen sind im internationalen Vergleich niedrig (siehe rechts). Das Problem dabei: Die Sorge vor dem gefährlichen Virus ist bei den allermeisten verflogen, sie leben wieder extrem unvorsichtig.
Keine Belastung. Laut aktueller Research-Affairs-Umfrage für ÖSTERREICH sagen 66 %, „Corona belastet meinen Alltag überhaupt nicht mehr, ich lebe wieder wie vor der Krise“ (Umfrage mit 503 Interviews, maximale Schwankungsbreite +/– 4,5 %).
In Zahlen ausgedrückt sind das 5,9 Millionen Österreicher, auf die Corona keinen Einfluss mehr auf das Leben hat. Sie kümmern sich nicht mehr um genügend Abstand oder regelmäßiges Händewaschen. Auch in den öffentlichen Verkehrsmitteln ist es zu beobachten. Bei fast jeder Bus- oder U-Bahn-Fahrt sind Menschen zu sehen, die auf den Mund-Nasen-Schutz verzichten (verboten!).
»Für die nächsten Wochen erwarte ich einen Anstieg«
2. Welle. ÖSTERREICH ließ auch fragen: „Glauben Sie, dass viele in letzter Zeit unvorsichtig geworden sind und daher eine zweite Welle droht?“ 63 % sagen ja, das stimmt.
Viele der Top-Experten warnen eindringlich vor einer neuerlichen Steigerung der Ansteckungen. Hans-Peter Hutter, Hygiene-Mediziner der MedUni Wien, sagt zu ÖSTERREICH: „Noch sind die Zahlen niedrig, aber die Atmosphäre ist eher günstig für eine zweite Welle.“ Auch sein Kollege, der Virologe Christoph Steininger, sagt: „Eine zweite Welle ist keine Frage des Ob, sondern des Wann. Für die nächsten Wochen erwarte ich einen Anstieg.“
Lockerung. Die Lage könnte sich verschärfen: Kommenden Mittwoch treten neue Lockerungen in Kraft.
- Lokale sind dann maskenfrei, auch Kellner müssen keine mehr tragen.
- Auch alle Team-Sportarten werden erlaubt.
- Veranstaltungen in Räumen mit bis zu 250 Personen können stattfinden, im Freiluftbereich bis zu 500 Personen.