Mindestens 50 Schleppungen zwischen März 2012 und April 2013 gestanden.
Ein 44-Jähriger aus Ungarn hat gestanden, 300 Menschen von Ungarn nach Österreich geschleppt zu haben. Der Mann sei am Freitag nach Österreich ausgeliefert worden und befinde sich in Untersuchungshaft, berichtete das Bundeskriminalamt (BK) am Montag in einer Aussendung. Er gab demnach zumindest 50 Schleppungen zwischen März 2012 und April 2013 zu.
Ungar versteckte Migranten im Kofferraum
Ermittler der Sonderkommission Schlepperei-Süd hatten festgestellt, dass bei Gols und Frauenkirchen (Bezirk Neusiedl am See) im Burgenland immer wieder sechsköpfige Gruppen angehalten wurden, bei denen es sich um geschleppte Personen handelte. Die Vernehmungen führten zu einem ungarischen Staatsbürger, der in seinem Pkw immer vier Menschen im Fahrgast- und zwei im Kofferraum transportierte.
In Zusammenarbeit mit den Behörden im Nachbarland wurde der 44-jährige Verdächtige ausgeforscht und Ende März per internationalem Haftbefehl in Ungarn gefasst. Er befindet sich nun in der Justizanstalt Eisenstadt in U-Haft. Bezüglich möglicher weiterer Mittäter waren die Erhebungen noch im Gange.
Die geschleppten Personen seien vor allem Kurden, Syrer und Afghanen gewesen, berichtete BK-Sprecher Mario Hejl. Sie seien zuerst über Serbien nach Ungarn und in weiterer Folge nach Österreich gebracht worden. Weitere Ziele waren dann in erster Linie skandinavische Länder.
Ebenfalls am Montag teilte die europäische Polizeibehörde Europol mit, dass in Großbritannien Menschenhändler zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt wurden, die ungarische Frauen in das Land gebracht und ausgebeutet hatten. Die Frauen aus Südwestungarn waren Anfang 2013 in Großbritannien zu Scheinehen mit pakistanischen Männern gezwungen worden. Ein Ungar und ein Pakistaner waren als Hauptverdächtige angeklagt. Die Frauen konnten inzwischen in ihre ungarische Heimat zurückkehren.