Jetzt doch

Ungar verliert seinen Unterarm

24.05.2013

Der Arm musste Tibor Aradi am Freitag im AKH abgenommen werden.

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Traurige Nachrichten von Tibor Aradi (43): Am Freitag musste ihm sein Unterarm endgültig abgenommen werden.  "Der Eingriff wurde heute Vormittag vorgenommen", bestätigte Karin Fehringer, Sprecherin des AKH Wien.

Nach positiven ersten Anzeichen traten am Donnerstag unerwartete Komplikationen auf. Eigentlich hätte er am Freitag, 12 Tage nach seinem schweren Arbeitsunfall nach Hause kommen sollen, aber ein Hämatom am operierten Arm änderte alles.

In einer dreistündigen Operation musste Tibor Aradi der Arm abgenommen werden. Schon seit Beginn der Woche setzten heftige Schmerzen dem 43-Jährigen zu. Eine Thrombose und eine Infektion sorgten schlussendlich dafür, dass der Mann den Kampf um seinen Unterarm verlor. Wann er das Krankenhaus verlassen kann, lässt sich derzeit noch nicht sagen.

Chirurg Aszmann: "Es war eine Infektion"

ÖSTERREICH-Interview mit Professor Oskar Aszmann, plastischer Chirurg im AKH. Er hat nach dem Unfall Tibor A. den Arm wieder angenäht. Jetzt musste dem Arbeiter der Arm wieder abgenommen werden.

ÖSTERREICH: Wie konnte diese dramatische Verschlechterung geschehen?
Oskar Aszmann: Durch eine Infektion. Am Montag und Dienstag waren seine Finger noch rosa und warm. Am Dienstag zeichnete sich schon ab, dass etwas nicht in Ordnung ist, der Patient hat aber über Schmerzen geklagt. die Blutwerte haben sich verschlechtert, auch die Finger verfärbten sich.

ÖSTERREICH: Was ist danach geschehen?
Aszmann: Mittwochmittag war klar, dass der Patient eine schwere Infektion ausbrütet. Wir haben ihn deshalb abermals in den OP gebracht und die Wunde aufgemacht. Die Infektion hatte sich ausgebreitet. Dadurch ist eine der beiden Venen, durch die das Blut zurück zum Herzen fließen kann, thrombosiert (ein Blutpfropf verstopfte sie, Anm). Wir haben die Wunden deshalb weit geöffnet, behandelt, erneut verbunden. Es bestand zu diesem zeitpunkt noch große Hoffnung, dass die Infektion dadurch gestoppt sei.

ÖSTERREICH: Es ist anders gekommen…
Aszmann: Ja, leider. In den vergangenen 48 Stunden ist auch die zweite Vene zugegangen, es bildete sich ein Hämatom, der Arm schwoll an, die Entzündungswerte gingen weiter rauf. Unter solchen Umständen kann ein Arm einfach nicht mehr gehalten werden.

ÖSTERREICH: Waren Sie bei der neuerlichen Operation dabei?
Aszmann: Nein, die hat Professor Thomas Rath durchgeführt, ich bin derzeit bei einem Kongress in der Schweiz.

ÖSTERREICH: Was ist bei der zweiten OP gemacht worden?
Aszmann: Der Arm ist am Ellenbogen abgenommen worden. Der Stumpf ist sauber, die Wunde ist verschlossen, ich denke, die Infektion wird jetzt rasch zurückgehen.

ÖSTERREICH: Was bedeutet das für den Patienten?
Aszmann: Er wird mit einer Prothese leben müssen.

ÖSTERREICH: Trifft Sie der Misserfolg?
Aszmann: Es ist natürlich auch für mich furchtbar, wenn das eintritt.  

ÖSTERREICH: Das Annähen eines Spenderarmes wie bei Bombenopfer Theo Kelz – wäre das möglich?
Aszmann: Nein, in seinem Fall müsste ein Arm samt Ellenbogen transplantiert werden. Das hat weltweit bisher erst 1. Mal funktioniert.

ÖSTERREICH: Warum ist die Infektion aufgetreten?
Aszmann: Der abgetrennte Arm ist in einer Sandgrube gelegen, da sind natürlich Keime, die wir nicht kennen. Ein paar Keimchen reichen aus und eine Infektion zerstört alles. Das hat ihm den Arm gekostet.

Interview: Karl Wendl

 

 

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