Ehre der Schwester

Unterleiberl-Messerstecher kam im Hemd: 3,5 Jahre Haft

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Ein 21-jähriger Syrer (diesmal nicht im Freibad-Sytle) wurde am Donnerstag am Landesgericht nach einem Messerangriff auf einen 16 Jahre Iraker, der seiner Schwestern ungefragt den Hof machte, zu dreieinhalb Jahren verurteilt. 

Wien. Zum ersten Gerichtstermin vor einem Monat war der Angeklagte mit Adiletten und weißem Ripp-Unterleiberl gekommen - die Bilder dieser Respektlosigkeit gegenüber der Justiz gingen viral. Wohl auf Anraten seines Anwaltes war der Syrer zur Urteilsverkündung am Donnerstag dem Anlass eher entsprechend gekleidet - mit Halbschuhen und weißen kurzärmeligen Hemd.

Angeklagt war der Bursche, der Familie und Freunden gut gelaunt Kusshändchen zuwarf, weil er am 2. April 2024 einem gebürtigen Iraker (16) nach einem AMS-Kurs in einem Bildungszentrum in Wien-Leopoldstadt mit einem Klappmesser in den Kopf gestochen und Schnittwunden am Hals und am Oberkörper beigebracht. Der Kontrahent habe seine Schwester "beleidigt", behauptete der Angeklagte - was sich als Missverständnis herausstellte, aber da hatte er schon zugestochen.

Vor Gericht kam er zunächst mit einer Notwehr-Version: Der andere habe "unschöne Sachen gesagt". An den genauen Wortlaut könne er sich nicht mehr erinnern. Es seien jedoch "eindeutig Worte, die beleidigend waren," gewesen. Er habe den Burschen deshalb zur Rede stellen wollen, dabei sei es zu einer Auseinandersetzung gekommen. Mehrere Männer hätten ihn umringt. Er habe sich bedroht gefühlt. Da habe er "ein kleines Messer" gezogen und "herumgefuchtelt". Es sei nicht seine Absicht gewesen, jemanden zu verletzen.

Ein Augenzeuge hatte die Gewalttat mit seinem Smartphone aufgenommen - dabei war keine Angriff gegen den Syrer zu sehen -  nur we er auf den Iraker zustürmte und förmlich mit dem Messer auf ihn hinhackte.

Lange überlegte der Vorsitzende Richter, ob nicht ein Urteil wegen Mordversuchs fallen sollte - man beließ es dann (vielleicht aufgrund der diesmal adretter ausgefallenen Erscheinung) bei absichtlicher schwerer Körperverletzung, für die der 21-Jährige 3,5 Jahre Haft kassierte. Der Schuldspruch ist nicht rechtskräftig.

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