Prozess in Tirol

Vergambelt - 6 Jahre Haft für Bankräuber im Las Vegas-Hoodie

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Weil er gekündigt worden war und kein Geld für Frau und Kind hatte, beging ein Slowake in Tirol einen "höflichen" Banküberfall.

Tirol. Ein 43-jähriger Mann im schwarzen New Era-Hoodie mit dem Aufdruck der Las Vegas Raiders (American Football) ist am Donnerstag am Landesgericht Innsbruck wegen eines Banküberfalls im August im Tiroler Mieders (Bezirk Innsbruck-Land) rechtskräftig zu sechs Jahren unbedingter Haft verurteilt worden. Der Slowake, der am Tag nach dem Überfall festgenommen worden war, zeigte sich vor dem Schöffengericht geständig und reumütig: "Ich habe meine Geldsorgen auf die allerdümmste Art gelöst". Das Urteil ist rechtskräftig.

Ebenjene Geldsorgen - der Slowake hatte im Februar seine Arbeit verloren - und die damit verbundene Angst um die finanzielle Sicherheit von Frau und Kind hätten ihn zu der Tat getrieben, erklärte der Mann mehrfach sichtlich emotional. Vor der Tat habe er zwar "noch gezögert", dann aber seine Frau und seinen Sohn und deren missliche Situation "vor sich gesehen" und sei sodann zur Tat geschritten. Das Geldinstitut betrat er nach diesem Entschluss maskiert und mit einer CO2-Pistole bewaffnet. "Keine Angst, nur Geld", sagte er fast verlegen.

Strittig war bei dem Prozess zunächst, ob der Angeklagte die ungeladene Waffe auch tatsächlich auf die Oberkörper der beiden Frauen richtete: "Ich habe es wenn dann nur unbewusst gemacht", erklärte der in Tirol lebende Slowake. "Jedenfalls will ich mich bei den beiden Damen herzlich entschuldigen", fügte er hinzu. Die Angestellten hatten in ihrer Einvernahme angegeben, dass auf sie ganz bewusst gezielt worden sei. Auf die Einvernahme der Frauen wurde bei der Verhandlung am Donnerstag jedoch verzichtet, weil Richter Michael Böhler deren bisherigen Angaben Glauben schenkte.

Zuvor hatten Verteidiger und öffentlicher Ankläger versucht, ein differenziertes Bild des Mannes zu zeichnen, der bereits 2007 in der Slowakei eine Bank überfallen hatte und dafür drei Jahre lang in Haft saß. "Mein Mandant ist kein Hochkrimineller, man muss sich auch die familiären Umstände und dessen Situation ansehen", führte der Verteidiger aus. Zudem müsse man eine Unterscheidung treffen, ob "jemand mit einer echten Pistole oder einer ungeladenen CO2-Waffe einen Banküberfall begeht", betonte Staatsanwalt Wüstner.

Nach kurzer Beratung befand der Schöffensenat eine unbedingte Freiheitsstrafe von sechs Jahren "schuld- und tatangemessen", wie Böhler in seiner Urteilsbegründung ausführte. "Das reumütige Geständnis war mildernd, erschwerend hingegen, dass es bereits eine vergleichbare Tat aus dem Jahr 2007" in der Slowakei gegeben habe. Daher müsse man sich auch fragen, "welche Strafe es braucht, um Sie von weiteren solcher Taten abzuhalten", so Böhler mahnend zum Angeklagten. Darüber hinaus müsse auch ein Zeichen nach außen gesetzt werden: "Bankraub lohnt sich nicht."

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