Die prominente Journalistin wurde bei der großen Suchaktion lebend, aber stark unterkühlt gefunden.
Braunau. Seit Donnerstag um 8.20 Uhr suchten 100 Helfer, darunter Polizisten und Feuerwehrleute, nach der prominenten österreichischen Journalistin Alexandra Föderl-Schmid. Das Frauen-Netzwerk Medien und der Presseklub Concordia machten sich ebenso öffentliche Sorgen um die einstige Standard-Chefredakteurin und nunmehrige Süddeutsche Zeitung-Vize-Chefredakteurin wie sämtliche Medienleute des Landes. Eine eigene Einsatzzentrale wurde im Bootshaus der Freiwilligen Feuerwehr Braunau (OÖ) eingerichtet.
Am Freitagvormittag fand dann ein Polizist Föderl-Schmid zum Glück lebend. Sie wurde stark unterkühlt unter einer Inn-Brücke in Braunau (OÖ) gefunden, bestätigt die LPD Oberösterreich gegenüber oe24. Sie wurde sofort ins Krankenhaus gebracht und sei außer Lebensgefahr. Föderl-Schmid sei ansprechbar gewesen und wurde in den Schockraum des Krankenhaus Braunau eingeliefert.
Erleichterung, dass Journalistin lebt!
Vorwürfe. Auf X und in Gesprächen mit oe24 zeigten sich Journalisten und Politiker von ÖVP, SPÖ, Grüne und Neos erleichtert, dass die anerkannte Medienfrau und einstige Israel-Korrespondentin der Süddeutschen Zeitung lebt.
In den Wochen vor ihrem Verschwinden und der verzweifelten Suche nach ihr im Inn-Fluss erhob „Plagiatsjäger“ Stefan Weber Plagiatsvorwürfe gegen sie, die er dann dem rechten Medienportal „Nius“ weitergab. Davor hatten offenbar „Kollegen“ von Föderl-Schmid ähnliche Vorwürfe aus einer Redaktionssitzung an ein deutsches Medienportal weitergegeben.
Föderl-Schmid zog sich daraufhin – bis zur Klärung der Vorwürfe – aus dem Tagesgeschäft zurück. Zudem gab „Nius“ - bei dem der einstige „Bild“-Chefredakteur Julian Reichelt an Bord ist - bereits vergangenen Dezember eine Prüfung von Föderl-Schmids Dissertation bei Weber in Auftrag. Föderl-Schmid selbst beauftragte die Uni-Salzburg mit einer Prüfung. Frühere Plagiatsvorwürfe gegen etwa österreichische Regierungsmitglieder, die Weber erhoben hatte, hielten wissenschaftlichen Prüfungen nicht stand.
Langjährige Standard-Chefredakteurin
Föderl-Schmid, geboren und aufgewachsen in Oberösterreich, arbeitete unter anderem 27 Jahre lang für "Der Standard", wo sie 2007 als erste Frau zur Chefredakteurin einer österreichischen Tageszeitung aufgestiegen war, und diese Funktion bis 2017 ausübte. In die Rolle einer "Vorzeigefrau" in der Medienbranche wollte sie nie gedrängt werden. Sie setzt sich als Verfechterin des Qualitätsjournalismus stets für klarere Regeln und gegen Verhaberung und Beißhemmung ein. Mit ihrem Engagement trug sie nicht zuletzt maßgeblich zur Wiederbelebung des Österreichischen Presserats bei. Ihre Arbeit wurde unter anderem mit dem Kurt-Vorhofer-Preis und der Würdigung als "Goldene Medienlöwin" ausgezeichnet.
2017 zog es sie ins Ausland, konkret nach Israel, wo sie für die "Süddeutsche Zeitung" als Korrespondentin Beiträge lieferte. 2020 stieg sie zur stellvertretenden Chefredakteurin der Zeitung in München auf. In ihrer Zeit bei dem Blatt wurde u.a. eine Österreichseite in der "SZ"-Wochenendausgabe eingeführt.
Sie sind in einer verzweifelten Lebenssituation und brauchen Hilfe? Sprechen Sie mit anderen Menschen darüber. Hilfsangebote für Personen mit Suizidgedanken und deren Angehörige bietet das Suizidpräventionsportal des Gesundheitsministeriums. Unter www.suizid-praevention.gv.at finden sich Kontaktdaten von Hilfseinrichtungen in Österreich. Der Telefonseelsorge-Notruf rund um die Uhr und kostenfrei unter 142 zu erreichen.