Wiener Neustadt
Vermisster Mikail (2) tot in Fluss gefunden
14.06.2013Bub trieb zwei Kilometer in der Fischa. Polizei glaubt an einen tragischen Unfall.
Die Bewohner der Porsche-Siedlung in Wiener Neustadt haben sich vor ihren Häusern versammelt. Sie liegen sich in den Armen, halten sich an den Händen. Niemand will jetzt alleine sein. Jetzt, wo klar ist, dass ihr Nachbarskind tot ist. Ertrunken in der Fischa, einem Nebenfluss der Donau. Davon geht die Polizei aus. Freitagmittag war der zweijährige Bub verschwunden.
100 Einsatzkräfte und Nachbarn suchten den Bub
Nur ein paar Meter vom Fluss entfernt hatte Mikail mit seiner Schwester Elem und einer Nachbarstochter gespielt. „Seine Mutter hatte ihn nur für einen Augenblick aus den Augen gelassen“, sagt Mikails Oma zu ÖSTERREICH. Doch als sich die Mutter umdrehte, war es zu spät.
Eine groß angelegte Suchaktion wurde gestartet. Mehr als 100 Einsatzkräfte und Nachbarn durchforsteten das Ufer. Darunter etwa 45 Helfer der Hundestaffel, ein Hubschrauber, mehrere Fahrradstreifen und Feuerwehrtaucher. Insgesamt 18 Stunden dauerte die Suche, bis Mikail schließlich gefunden wurde – tot.
Seine Leiche steckte
im Unterholz fest
Seine Leiche trieb zwei Kilometer von der Stelle entfernt, wo Mikail einen Tag zuvor verschwand. Der kleine Körper hatte sich im Unterholz verfangen. Ein Feuerwehrtaucher entdeckte das tote Kind am Samstag. „Mikail dürfte ins Wasser gestürzt und mitgerissen worden sein“, so Einsatzleiter Johannes Prennsberger.
Die Eltern des toten Buben wurden zu Hause informiert. Im Spital durften sie sich ein letztes Mal von ihrem Sohn verabschieden, ein letztes Mal über seine braunen Haare streicheln. Die Oma sagt mit Tränen in den Augen: „Für uns ist heute eine Welt zusammengebrochen.“
Einsatzleiter: "Wir glauben, dass er ertrunken ist"
ÖSTERREICH: Wann wurde der Bub gefunden?
J. Prennsberger: Am Samstagmorgen um 10.45 Uhr. Ein Feuerwehrtaucher hat die Leiche im Unterholz im Wasser gefunden.
ÖSTERREICH: War es ein Gewaltverbrechen?
Prennsberger: Nein. Wir haben keine Anzeichen von Gewalteinwirkung gefunden. Wir gehen davon aus, dass der Bub ertrunken ist. Es deutete alles auf einen tragischen Unfall hin.
ÖSTERREICH: Aber der Fluss sieht gar nicht so gefährlich aus?
Prennsberger: Das täuscht. Der Fluss ist an einigen Stellen zwei Meter tief und die Strömung kann ein Kind sofort mitreißen.
ÖSTERREICH: Wie geht es jetzt weiter?
Prennsberger: Jetzt wird der Bub erst mal obduziert.