Kostenlose Hotline
Verseuchter Käse fordert weitere Opfer
17.02.2010
Mittlerweile wurde eine kostenlose Hotline für die Österreicher eingerichtet.
Der oststeirische Käsehersteller Prolactal, hat am Mittwoch eine Hotline für Konsumenten eingerichtet, nachdem vermutlich sechs Personen an mit Listerien verseuchten Quargel verstorben sind. Die steirische Landwirtschaftskammer (LWK) bekräftigte indessen ihre Kritik an unzureichender oder auch irreführender Kennzeichnung von Lebensmitteln. Kritik an der Kammer kam von den Grünen, Unterstützung von Bauernbund-Präsident Fritz Grillitsch. In Deutschland waren zwei weitere Personen nach dem Verzehr von Listerien-belastetem Käse erkrankt.
Verunsicherung beseitigen
"Nachdem davon auszugehen ist, dass bei
den Konsumenten aufgrund der umfassenden öffentlich geführten Diskussion um
Sauermilchkäse Verunsicherungen bestehen, hat die Unternehmensleitung der
Prolactal eine gebührenfreie Hotline für alle Österreicherinnen und
Österreicher eingerichtet", hieß es seitens des Unternehmens. Die Hotline
ist unter der Nummer 0800-201080 ab Mittwoch zu erreichen.
"Auslobung" der Herkunft
In der weiteren Diskussion um
den Fall hat LWK-Präsident Wlodkowski seine Hoffnung auf eine gesetzliche
Regelung auf EU-Ebene gesetzt. In einem zweiten Schritt könnte noch ein
nationales Gesetz weitere Verbesserung in der Herkunftskennzeichnung von
Lebensmitteln bringen. Eine "Auslobung" der Herkunft der Rohstoffe wäre ein
erster Schritt, aber "wir geben uns keinen Illusionen hin, dass das auf
nationaler Ebene auch eine intensive und harte Verhandlung mit den
verarbeitenden Betrieben und dem Handel bedeutet", so Wlodkowski.
"Kein Tropfen österreichischer Milch"
Der
Landwirtschaftssprecher der steirischen Grünen, Abg. Lambert Schönleitner,
nannte indes die Empörung der Kammer über Lebensmittelkennzeichnungen
"scheinheilig". Die LWK habe der unzureichenden Kennzeichnung jahrelang
nichts entgegengesetzt. Unterstützung kam hingegen vom Bauernbund: "Wir
lassen uns die heimische Qualität nicht durch zweifelhafte Produkte, in
denen ausschließlich ausländische Rohstoffe verarbeitet werden,
kaputtmachen", so Präsident Fritz Grillitsch. Wo unter steirischer
Bezeichnung um Konsumenten geworben werde, müsse auch Steiermark drin sein.
"Faktum ist, dass in diesen Quargel-Produkten nachweislich kein einziger
Tropfen österreichische Milch, sondern deutscher Topfen verarbeitet wird",
so der Präsident.
Der stellvertretende BZÖ-Bündnisobmann Gerald Grosz verlangte wegen des Listerien-Falls "die Ausweitung der Ermittlungen wegen fahrlässiger Körperverletzung auf die AGES und die Verantwortlichen im Gesundheitsministerium bis hin zu Ressortchef (Alois, Anm.) Stöger".
2 weitere Menschen erkrankt
In Deutschland sind nach dem Verzehr
von Listerien-belastetem Käse, der offenbar aus oststeirischer Produktion
stammte, in Mecklenburg-Vorpommern zwei Menschen erkrankt. Die beiden
Personen mussten im Krankenhaus behandelt werden, inzwischen gehe es ihnen
wieder besser, sagte eine Sprecherin des Landesamtes für Gesundheit und
Soziales in Rostock laut Medienberichten am Mittwoch.
Der Discounter Lidl in Deutschland hatte den Käse ("Reinhardshof, Harzer Käse" und "Reinhardshof, Bauernkäse mit Edelschimmel") des Herstellers Prolactal zurückgerufen. Lidl Austria stellte unterdessen in einer Aussendung klar, dass sie Käse-Sorten von Prolactal zu keinem Zeitpunkt im Sortiment hatten. Sie waren in Österreich ausschließlich bei anderen Handelsunternehmen erhältlich.