Sicherheit
Vier Einbrecher-Typen machen Österreich unsicher
24.09.2008
Es lassen sich vier Einbrechertypen unterscheiden. Plus: Was Sie für Ihre Sicherheit tun können.
Aufgebrochene Türen, zerwühlte Schubladen, Hab und Gut liegen wüst in der Wohnung verstreut: Einbrecher waren da, ein Schreckensszenario für jeden. Das eigene Heim sei der Rückzugsort, das Eindringen in die Persönlichkeit werde oft viel schwerer genommen als das Verschwinden von Gegenständen, sagte Othmar Thann.
Sicherheitsgefühl ist nach Einbruch weg
Über 90 Prozent der
Einbruchsopfer fühlen sich in ihrem Heim nicht mehr sicher, in vielen Fällen
wird die Wohnung gewechselt oder das Haus verkauft. 87 Prozent haben nach
dem Erlebnis Angst, erneut Opfer eines Einbruchs zu werden. "Ein Einbruch
hat generelle Auswirkungen auf die Lebensqualität der Opfer", unterstrich
auch Thomas Feltes, Professor für Kriminologie, Kriminalpolitik und
Polizeiwissenschaft an der Ruhr-Universität Bochum. Diese psychischen Folgen
seien jahrelang unterschätzt worden.
Bessere Türen und Nachbars-"Watch"
Das KfV
forderte daher, mit allen Mitteln auf die Vorbeugung zu setzen - bei den
Bürgern, der Kriminalprävention sowie der Auseinandersetzung mit
Wiederholungstätern. So kann sich der einzelne Bürger mit einfachen
technischen Maßnahmen und vor allem sozialem Verhalten schützen - indem er
Engagement zeigt, sich für die Nachbarn interessiert, aufmerksam für
Kleinigkeiten ist. Auch Feltes verdeutlichte: "90 Prozent der
Alltagskriminalität kann durch bessere Türen, bessere Fenster und vor allem
aufmerksamere Nachbarn verhindert werden."
Gruppe 1: Ausländer
Die vier Gruppen von Einbrechern im
Detail: Zum einen gibt es die ausländischen Täter, die hauptsächlich in
Wohnungen und Einfamilienhäuser einsteigen und im Einbrechen ihre Arbeit
sehen. Diese Gruppe lasse sich von strafrechtlichen Sanktionen nicht
beeindrucken, die Haft sei für sie eine Art Lebensunterhalt, sie würden
getreu dem Motto "Alles ist besser als im Heimatland" agieren, erläuterte
Birgit Zetinigg, Leiterin des Bereichs Eigentum und Feuer im KfV.
Gruppe 2: Suchtgiftler
Die zweite Gruppe kommt aus dem
Suchtgiftmilieu. Diese Täter brechen vorwiegend in Keller ein, weil sie dort
den geringsten Widerstand erwarten. Sie verwenden wenig Werkzeug und brechen
oft in ihnen bekannte Objekte oder Gegenden ein, um das Tatrisiko gering zu
halten. Dafür haben sie meist eine geringe Hemmschwelle, was das Risiko
erhöht. Bei solchen Tätern würden zur Prävention oft leichte technische
Maßnahmen und vor allem die soziale Kontrolle reichen, so Zetinigg.
Gruppe 3: Gelegenheitseinbrecher
Weiters gibt es die
"Gelegenheitseinbrecher". Diese haben weder eine bevorzugte Vorgehensweise,
noch haben sie Vorlieben bei der Objektwahl. Meist handelt es sich dabei um
Österreicher, die nicht gewerbsmäßig vorgehen. Ihre Opfer finden sich oft im
Bekanntenkreis.
Gruppe 4: Profieinbrecher
Ganz anders hingegen der
Profi-Einbrecher: Er stammt oft aus schwierigen Verhältnissen und hat keine
Berufsausbildung. Solche Menschen hätten sich mit ihrer Situation
abgefunden, für sie sei es nur eine Frage der Zeit, bis sie wieder in Haft
sind, charakterisierte Zetinigg. Täter dieser Kategorie planen sehr exakt
und spionieren ihre Opfer vor der Tat aus.
Die Auswahl erfolgt nach Lebensstilzeichen - wie etwa den Autos vor dem Haus, wertvollen Gegenständen, die man auch von außen sieht, oder auch dem Müll. Die Täter zeichnen sich durch ein sehr deviantes Handlungs- und Wahrnehmungsmuster aus. "Ein gekipptes Fenster wird sofort als Schwachstelle gesehen, während andere darin eben nur ein gekipptes Fenster sehen", gab Zetinigg ein Beispiel.