Mord-Prozess

Vierfache Mutter erschossen: Lebenslang für Ex-Partner

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Am Landesgericht Korneuburg musste sich heute, Freitag, ein 36-Jähriger wegen Mordes verantworten. Der 35-jährige gebürtige Bosnier hatte seine Ex-Frau vor den Augen von drei gemeinsamen Kindern erschossen.

NÖ. Die furchtbare Bluttat  ereignete sich im vergangenen Oktober in Strasshof an der Nordbahn im Bezirk Gänserndorf vor dem Haus der Eltern der 33-jährigen vierfachen Mutter, die sich hierher vor ihrem zu Gewalttätigkeiten neigenden Mann geflüchtet hatte. Schon im Sommer soll Ermin B. (35) sie nach einem Fest verprügelt und schwer verletzt haben.

Der 35-Jährige ist am Geschworenenprozess am Landesgericht Korneuburg  zu einer lebenslangen Haft verurteilt worden. Vor der Verhandlung war die Polizeipräsent hoch, jeder wurde gründlich durchsucht. 

Mord Prozess Strasshof
© Roman Fuhrich
× Mord Prozess Strasshof

Die Tat konnte sich der Angeklagte vor Gericht selbst nicht erklärten und beschrieb sie als Kurzschlusshandlung: "Ich kann das wirklich nicht aussprechen." Zu seinen Gedanken , die er bei dem Schuss gehabt haben soll, schlingerte der Angeklagte längere Zeit mit seinen Aussagen umher. Auf eindringliche Nachfrage von Opferanwalt Peter Philipp räumte er schließlich aber erweiterten Tötungsvorsatz ein. Die 33-Jährige starb an Ort und Stelle. Der Beschuldigte flüchtete zunächst, stellte sich aber kurz darauf bei der Polizeiinspektion Deutsch-Wagram und wurde festgenommen.

Vor lauter Gram, weil er seine Kinder (deren Namen er alle auf den Armen tätowiert hat) nicht mehr bzw. viel zu selten sehen durfte, soll er sich immer mehr in Rage gesteigert haben. "Er hat in einer psychischen Ausnahmesituation gehandelt", sagt seine Anwältin Astrid Wagner. Durch die erneute Trennung sei ihm der Boden unter den Füßen weggezogen worden sein. Der 35-Jährige sei "sicher kein kaltblütiger Mörder". Der Angeklagte selbst berichtete von Kontrollverlust und Einsamkeit. Es sei "schwer zu erklären, wie das alles passiert ist", er sei "tief reingefallen".
 

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Star-Anwältin Astrid Wagner, sie vertritt den Angeklagten. 

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privat

Das Paar, hier ein Selfie, als sie noch jünger waren, wollte sich zuletzt trennen.

© privat

Zur Bluttat kam es dann am 21. Oktober 2023. Gegen 13.30 Uhr soll der nunmehr 36-Jährige seine Ex-Frau vor den Augen von dreien seiner Kinder mit einem gezielten Schuss  getötet haben - als Jasmina B. und die Kids gerade aus dem Haus kamen. Der Beschuldigte flüchtete zunächst mit seinem PS-starken Auto, stellte sich aber kurz darauf bei der Polizeiinspektion Deutsch-Wagram und wurde dort festgenommen.

Die Waffe, eine Kaliber 9 mm-Pistole, hatte er sich übrigens erst wenige Tage davor am Praterstern in Wien bei einem Afghanen um 700 Euro gekauft.  

Der Beschuldigte dürfte bereits zuvor tätlich geworden sein. Am 15. August 2023 soll der 35-Jährige der Frau mehrere Faustschläge versetzt haben, das Opfer erlitt zahlreiche Hämatome und eine Schnittwunde. Nach Angaben der Staatsanwältin gab es vorher "einen Streit, der eskalierte". Zudem soll der Angeklagte die 33-Jährige mit dem Umbringen bedroht haben, was dieser bestritt. Wenig später kam es zur bereits vierten Trennung, die Frau zog bei ihren Eltern in Strasshof ein.

Die Mutter des Opfers wurde dort am 21. Oktober des Vorjahres Augenzeugin der Bluttat. "Ich habe um Hilfe geschrien. Es war zu spät", schilderte sie unter Tränen. Ihre Tochter habe zuvor mit ihrem Partner oft Probleme und vor ihm "immer Angst" gehabt.

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