Virologin im Interview

Virologin Von Laer: "Ich ging kaum noch raus"

06.08.2022

Im oe24.TV-Interview spricht Virologin Dorothee von Laer über Hass im Netz und wie es ist, wenn man zur Zielscheibe wird.

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© APA/GEORG HOCHMUTH
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oe24.TV: Sie waren besonders im ersten Jahr der Pandemie Zielscheibe von Drohungen und Beschimpfungen.

Dorothee von Laer: Persönlich wurde ich nur wenige Male auf der Straße angepöbelt, aber die Anfeindungen per E-Mail waren schon heftig. Auch der eine oder andere Brief ist eingetrudelt, und da war von körperlicher Bedrohung bis hin zu wirklichen Kraftausdrücken alles dabei. Das ist erst mal ein Schock, und dann muss man halt mit der Zeit lernen, damit umzugehen.

oe24.TV: Wie sind Sie damit umgegangen?

Von Laer: Erstens habe ich zwei Halbtagssekretärinnen, und die haben, wenn sie im Dienst waren, immer die E-Mails gleich gelöscht. Dann habe ich gelernt, nicht zu Ende zu lesen und gleich aus dem ersten Satz zu sehen, dass es sich hier um Menschen ohne Kinderstube handelt, und es gleich gelöscht.

oe24.TV: Anfangs hat es Sie so betroffen, dass Sie nur noch mit Perücke auf die Straße gegangen sind.

Von Laer: Ja, ich wurde dann auch immer mehr erkannt und hatte plötzlich Angst, dass mich die Menschen, die mich im Internet bedrohten, erkennen würden. Da habe ich mir eine Perücke gekauft. Meine Adresse in Innsbruck ist auch anonym. Ich habe meinen ersten Wohnsitz im Burgenland. Denn hier wohne ich am Reiterhof mit kräftigen Stallburschen, wo ich mich relativ sicher fühle, und meinem kräftigen Lebensgefährten. In Innsbruck meide ich tatsächlich immer noch ein wenig die Öffentlichkeit.

oe24.TV: Sie werden sich nicht einschüchtern lassen?

Von Laer: Mein Großvater war ja Sozialdemokrat unter den Nazis und wurde verfolgt und hat auch nicht seinen Mund gehalten. Mein Vater hat die menschengemachte Klimaerwärmung thematisiert und hat viele Anfeindungen gehabt. Ich kläre weiter über Corona auf.

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