Bei einem der Krauskopfpelikane konnte das H5N8-Virus nachgewiesen werden.
Vogelgrippe-Alarm im Tiergarten Schönbrunn: Schon im Dezember seien die Krauskopfpelikane als Vorsichtsmaßnahme in einem Zelt untergebracht worden. Doch nun wurde bei einem der Tiere das H5N8-Virus nachgewiesen.
"Der Vogel ist am Montag akut erkrankt und musste eingeschläfert werden. Nun liegt der Nachweis vor, dass er mit dem Vogelgrippe-Stamm H5N8 infiziert war", erklärte Zoo-Tierarzt Thomas Voracek laut einer Aussendung des Tiergartens. Um den restlichen Vogelbestand zu schützen, seien das Vogelhaus, das Regenwaldhaus und das Wüstenhaus geschlossen worden.
Keine Gefahr für Menschen
Von den restlichen Krauskopfpelikanen wurden am Dienstag gemeinsam mit Amtstierärzten der MA 60 Proben aus dem Rachen und der Kloake entnommen. Die Untersuchungsergebnisse werden für Donnerstag erwartet.
Für Menschen geht von dem Virus keine Gefahr aus.
Restliche Schönbrunner Pelikane derzeit ohne Symptome
Die restlichen 20 Krauskopfpelikane im Wiener Tiergarten Schönbrunn zeigen derzeit keine besorgniserregenden Symptome: "Seit Montag sind klinisch keine weiteren Auffälligkeiten aufgetreten", sagte Zoo-Tierarzt Thomas Voracek der APA.
Dieser Umstand lässt den Veterinär jetzt auch das beste hoffen, Prognosen wollte er aber keine abgeben. Dass der betreffenden Virusstamm sehr ansteckend ist, wisse man durch die Vielzahl der Fälle, die während der seit Monaten grassierenden Epidemie in Nachbarländern aufgetreten sind.
Die bei den übrigen Pelikanen gezogenen Proben werden am Nationalen Referenzlabor für Aviäre Influenza am Institut für veterinärmedizinische Untersuchungen der AGES (Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit) in Mödling untersucht, Resultate sollen am Donnerstag vorliegen. "Je nach Ergebnis werden wir mit der MA 60 die weiteren Schritte planen", sagte Voracek.
Vorsichtsmaßnahmen
Der Zoo hat seit Anfang Dezember eine Reihe von Vorsichtsmaßnahmen gegen die Vogelgrippe umgesetzt. Bei den Eingängen zum Vogelhaus und zum Regenwaldhaus sind Desinfektionsmatten ausgebracht worden, die Hühner werden im Stall gehalten, die Flamingos noch im Winterquartier belassen statt im Freien und die Krauskopfpelikane sind eben im Zelt untergebracht.
Auf welchem Weg sich der Pelikan angesteckt hat, ist daher unklar. "Es ist anzunehmen, dass es irgendwie über Wildvögel passiert ist", sagte Voracek. Die Vorsichtsmaßnahmen seien wohl der Grund, dass der Tiergarten Schönbrunn "so lange frei von Vogelgrippe geblieben ist". Andere Tiere im Zoo seien nicht in Gefahr. "Das Virus ist ausschließlich auf Vögel beschränkt, und hier vor allem auf Vögel, die in und um Gewässer leben."
Beim aktuellen Fall dürfte es sich um den allerersten bestätigten Fall von Vogelgrippe in Schönbrunn handeln. "Ich bin seit 1998 hier im Tiergarten, seither gab es keinen weiteren Fall, und ich glaube auch die Jahrzehnte davor nicht", meinte der Veterinär.
Krauskopfpelikan bedroht
Mit einer Flügelspannweite von rund drei Metern ist der Krauskopfpelikan der größte Pelikan. Seinen Namen verdankt er gekräuselten Federn am Kopf. Die Art gilt als bedroht und ist in Südosteuropa sowie in Mittelasien bis in die Mongolei beheimatet.
Seit November 2016 breitet sich die hochpathogene Aviäre Influenza (AI) vom Subtyp H5N8 in Europa aus, 18 Staaten sind aktuell betroffen. Bisher ist laut AGES kein Fall bekannt, bei dem das H5N8-Virus auf Menschen übertragen wurde. In Österreich ist derzeit das gesamte Bundesgebiet gemäß Geflügelpestverordnung als Gebiet mit erhöhtem Risiko ausgewiesen. Deshalb gilt seit 10. Jänner landesweit eine Stallpflicht für Geflügel.