Der ehemalige kroatische Ministerpräsident wurde gestern ausgeliefert.
Nach dem gestrigen Verwirrspiel, zu welchem Zeitpunkt Ivo Sanader nach Kroatien ausgeliefert wird, stand heute, Dienstag, fest: Der wegen Korruptionsverdachts am 10. Dezember 2010 auf der Tauernautobahn in Salzburg festgenommene, kroatische Ex-Premier verließ am Montag um 17.45 Uhr in einem Wagen der Justizwache die Justizanstalt Salzburg und stieg beim Landespolizeikommando Salzburg in der Alpenstraße in ein Polizeifahrzeug um. In Begleitung der Sonderheit Cobra wurde er an die slowenische Grenze gefahren. In den letzten Wochen seiner Inhaftierung in Salzburg laborierte Sanader noch an einer Beinverletzung.
Vorbildlicher Häftling
Während seiner etwas mehr als sieben Monate dauernden Auslieferungshaft in Salzburg hat sich Ivo Sanader laut dem Leiter der Justizanstalt, Oberst Dietmar Knebel, auf sein Gerichtsverfahren vorbereitet. Er habe keinerlei Probleme bereitet und sich vorbildlich an die Hausordnung gehalten, sagte Knebel.
Sanader im Gefängnis verletzt
Zuletzt hatte dem prominenten Häftling noch eine Beinverletzung zu schaffen gemacht. Sanader rutschte Anfang Juni auf einer Stufe der Justizanstalt aus und stürzte. Dabei zog er sich eine Bänderzerrung im Sprunggelenk zu. Mittlerweile ist der Gips entfernt, der Ex-Premier muss auch nicht mehr mit Krücken gehen. Er sei regelmäßig in Behandlung gewesen und zur Kontrolle ins Krankenhaus gebracht worden. Die Genesung dauere aber seine Zeit, sagte Knebel.
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Sanader am Montagabend in Zagreb inhaftiert
Am Donnerstag vor dem Untersuchungsrichter
Der ehemalige kroatischer Ministerpräsident Ivo Sanader wird nach seiner Auslieferung in seine Heimat in Kürze dem Untersuchungsrichter vorgeführt. Er soll am Donnerstag um 13.00 Uhr vor dem Richter aussagen, berichtete die kroatische Tageszeitung Vecernji list
Sanaders Anwälte Goran Suic und Cedo Prodanovic haben den Ex-Premier Dienstag früh aufgesucht. Ab Mittwoch könnte Sanader auch seine Familie besuchen. Nach Angaben von "Vecernji list" erwartet Suic, dass die erste Vernehmung zu dem Fall "Fimi Media" stattfindet. Derzeit laufen insgesamt sechs Untersuchungen der kroatischen Justiz gegen Sanader.
Die Affäre Fimi Media hat ihren Namen von der gleichnamigen Medienfirma erhalten. Über diese sollen Millionen von Kuna aus staatlichen Unternehmen abgezweigt worden sein - in die Taschen einzelner Personen und in die Kasse der kroatischen Regierungspartei HDZ. In Österreich wird gegen Sanader wegen Geldwäsche ermittelt. In Kroatien werden ihm Amtsmissbrauch, Bildung einer kriminellen Vereinigung, gewerbsmäßiger Betrug und Geldwäsche vorgeworfen.