Schon wieder Angriff

80 Hunde-Attacken auf Kinder

26.04.2011

Neuer Fall: Hund beißt Mädchen (2) ins Gesicht.

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© EPA
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Ein Border Collie beißt ein Mädchen nieder und verletzt es im Gesicht schwer. Es ist das 80. Kind, das heuer nach Hundebiss ins Spital muss.

Dornbirn
"Das ganze Gesicht war voller Blut, es war schrecklich.“ Es ist Dienstag, 9.30 Uhr, als Rebecca K. mit ansehen muss, wie ihre Nichte Emely (2) von einem Border Collie blutig gebissen wird.

Rebecca und Emely warten gerade vor dem Dornbirner Gasthaus Heumöser auf den nächsten Bus. Zur selben Zeit spielt der fünfjährige Border Collie „Blue“ am Vorplatz – ohne Beißkorb, ohne Aufsicht. Hundebesitzerin Daniela B., die Wirtin, lässt ihn alleine herumtollen.

Hund biss plötzlich zu
Emely ist ganz angetan von dem süßen Collie und will spielen. Sie nimmt einen Tennisball, wirft ihn dem Hund zu. „Hol den Ball!“, ruft sie. Plötzlich beißt „Blue“ zu. „Der Kopf des Mädchens war genau in der Höhe des Hundes“, so ein ermittelnder Beamter. Der Hund erwischt die Kleine an der Nase, unterhalb der Augen und an den Ohren. Emely wird schwer verletzt mit dem Hubschrauber C8 ins Krankenhaus Feldkirch geflogen. Dort wird sie eine Stunde lang in der Hals-Nasen-Ohren-Abteilung operiert. „Der Eingriff ist gut verlaufen. Emely hat gute Chancen, dass die schweren Verletzungen im Gesicht gut verheilen“, sagen die Ärzte.

Alle 36 Stunden ins Spital
Es ist nicht das erste Unglück dieser Art. Emely ist bereits das 80. Kleinkind, das heuer nach einem Hundeangriff ins Spital muss – das belegen Zahlen des Kinderschutzvereins Große schützen Kleine. Der Verein listet alle Vorfälle genau auf, eine zentrale Erfassung gibt es in Österreich nicht. Im Schnitt muss also alle 36 Stunden ein Kind wegen Hundebiss ins Spital.

„Gesetz ist zahnlos“
Noch immer unterscheiden sich die geltenden Hundegesetze von Bundesland zu Bundesland. Ein Hauptproblem: Nicht alle Rassen sind überall gleich erfasst. Der Border Collie etwa, der Emely niederbiss, darf ohne Beißkorb und Bewilligung herumlaufen. Der aktuelle Fall zeigt einmal mehr: Das Hundegesetz funktioniert derzeit nicht.

Grünen-Chefin Eva Glawischnig fordert gegenüber ÖSTERREICH: „Jetzt muss endlich ein bundeseinheitlicher Führerschein für alle Hunderassen her. Ich fordere Tests für alle Hundehalter.“
 

Grünen-Chefin fordert: "Tests für alle Hundehalter!"

ÖSTERREICH: Wie sehen Sie die Attacke auf das Kleinkind?
Eva Glawischnig: Es ist der Albtraum aller Eltern, wenn ein Hund ein Kind beißt. Ich hoffe, dem Mädchen geht es bald besser.

ÖSTERREICH: Es war nicht der erste Vorfall in der letzten Zeit. Was muss jetzt passieren?
Glawischnig: Es braucht jetzt Tests für Hundehalter aller Rassen. Wir brauchen in Österreich auch einen einheitlichen Hundeführerschein für alle Rassen. Ein bundeseinheitlicher Hundeführerschein muss her.

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