Bahnhof Feldkirch

Bombendrohung aus Liebe

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30-Jähriger wollte Zugverspätung erzwingen, um Angebetete zu treffen.

Der Bombendrohung am Feldkircher Bahnhof im August 2011 liegt offenbar eine unglückliche Liebesgeschichte zugrunde. Ein 30-jähriger Wiener wollte damit eine Zugverspätung erzwingen, damit er seine Angebetete, die auf dem Weg von Vorarlberg nach Polen über Wien fuhr, am Westbahnhof abpassen konnte. Die Frau, die an dem Mann wenig Interesse zeigte, sollte ihren Anschlusszug verpassen und einen möglichst langen Aufenthalt in Wien haben, informierten am Mittwoch Walter Filzmaier, stellvertretender Vorarlberger Sicherheitsdirektor, und Ermittler Peter Stadler vom LKA Vorarlberg bei einer Pressekonferenz in Bregenz.

Der zunächst unbekannte Mann hatte am 11. August 2011, gegen 6.45 Uhr, im Callcenter der ÖBB in Wien angerufen und in Wiener Dialekt von einer Bombe in einem Zug zwischen Bregenz und Bludenz gesprochen. Forderungen stellte er nicht. In der Folge wurde der infrage kommende Zug in Feldkirch angehalten, evakuiert und mit Sprengstoffsuchhunden durchsucht. Auch das Bahnhofsgelände wurde geräumt, Züge verspäteten sich. Eine Bombe wurde nicht gefunden. Gegen 11.00 Uhr gaben die Behörden Entwarnung.

Über Anruf ausgeforscht

Die Suche nach dem Tatverdächtigen habe sich "nicht ganz leicht" gestaltet, so Stadler. Der Anrufer hatte seine Rufnummer unterdrückt und nutzte zudem ein anonymes Wertkartenhandy. Man verfüge jedoch über ausreichende technische Möglichkeiten, auch solchen Anrufern auf die Spur zu kommen, berichtete der Kriminalist. Zu den genauen Methoden wollte Stadler aus taktischen Gründen keine Auskunft geben. Es sei aber bald klar gewesen, dass sich der Anrufer aus dem Raum Wien meldete. Man habe in vielen Vernehmungen infrage kommende Personen befragt und so den Anrufer schließlich ausgeforscht. Nach anfänglichem Leugnen sei dem Verdächtigen bewusstgeworden, was er angerichtet habe. Entsprechend habe er sich dann reuig gezeigt, so Stadler.

Der bereits in einem anderen Zusammenhang polizeilich aufgefallene 30-jährige Österreicher gestand, sich für eine in Vorarlberg lebende Frau sehr zu interessieren, die an dem Tag über Wien nach Polen reisen wollte. Damit sie einen längeren Aufenthalt in der Bundeshauptstadt haben und ihren Zug nach Polen verpassen sollte, entschloss sich der Mann zu dem Drohanruf.

Bis zu fünf Jahre Haft drohen
Weil sein Vorgehen nicht nur einer gefährlichen Drohung sondern auch dem Tatbestand der schweren Nötigung entspricht, belaufe sich die Strafandrohung auf sechs Monate bis fünf Jahre Haft, erklärte Filzmaier. "Wir wollen konsequent gegen solche Anrufer vorgehen, weil sie großen Schrecken bei den Menschen und hohe Kosten verursachen", betonte er. Der Verdächtige wird nun auf freiem Fuß bei der Staatsanwaltschaft Feldkirch angezeigt.

Die ÖBB erklärten am Mittwoch, sämtliche Kosten im Zuge des Strafverfahrens als Privatbeteiligter gegenüber dem Tatverdächtigen geltend machen zu wollen. ÖBB-Pressesprecher Rene Zumtobel bezeichnete die Aufklärung der Tat als "wichtiges Signal". Durch die Unterbrechung im Zugverkehr seien den ÖBB Kosten "in der Größenordnung eines fünfstelligen Eurobetrags" entstanden. Die genaue Höhe werde aktuell noch erhoben. "Über 30 Züge des Fern- und Nahverkehrs wurden verspätet, es kamen über 1.000 Verspätungsminuten zusammen", so Zumtobel.
 

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