Bregenzer Festspiele
Chinesische Mauer am Bodensee
22.04.2015
Seebühne feierte Richtfest für "Turandot". Die Mauer ist 27 Meter hoch.
Die Bregenzer Festspiele haben am Mittwoch das Richtfest für das "Turandot"-Bühnenbild auf der Seebühne gefeiert. Geprägt wird die Kulisse von einer Nachbildung der Chinesischen Mauer - einer 27 Meter hohen, 72 Meter breiten und 335 Tonnen schweren Wand aus orangefarbenen, goldglitzernden Mauersteinen. An der Brillanz des Bühnenbilds zweifelte am Mittwoch keiner der zahlreichen Gäste.
Die Chinesische Mauer auf der Seebühne - zusammengesetzt aus rund 23.000 Stahl- und 6.000 Holzteilen - besteht aus 650 Mauersteinen. Sie erstreckt sich mehrfach geschwungen deutlich über die beiden Tribünenränder hinaus. 110 der Stein-Atrappen wurden dreidimensional gefertigt, um in der Inszenierung eine Spezialaufgabe zu erfüllen. Zu viel darüber verraten wollten die Festspiel-Verantwortlichen rund um Neo-Intendantin Elisabeth Sobotka am Mittwoch aber noch nicht.
Dasselbe galt für die kreisrunde und derzeit noch holzfarbene Ebene (Durchmesser: 16 Meter), die das Zentrum der Skulptur bildet. Sie bewegt sich um die Vertikalachse, wobei der höchste Punkt der Ebene 5,4 Meter über dem durchschnittlichen Wasserspiegel liegt. Rechts oben erinnert in der Mauer ein rotes Häuschen an einen Pavillon, zu dem entlang der Mauerkrone eine steile Treppe führt.
Terrakotta-Krieger
Ebenfalls ein prägnantes Merkmal des Bühnenbilds stellt die Nachbildung von 205 etwa zwei Meter großen Terrakotta-Kriegern dar. Aufgrund der Dimensionen der Seebühne sind sie ein bisschen größer und im Ausdruck kräftiger ausgefallen als ihre realen Vorbilder. 144 der Krieger stehen als sogenannte "Luftkrieger" auf dem Betonkern der Seebühne, die anderen im Wasser vor der Seebühne. 2,15 Meter tief unter der Wasseroberfläche verborgen verläuft kreisförmig um die Seebühne eine Karussell-Schiene. Ihr Umfang beträgt 191 Meter.
"Bei meinem ersten Besuch im Herbst vor zwei Jahren musste ich erst einmal allein auf der Tribüne sitzend die Atmosphäre und Größe des Ortes einatmen", sagte Marco Arturo Marelli, der Regisseur von "Turandot" und auch für das Bühnenbild verantwortlich. Die Seebühne sei eine hochkomplexe Angelegenheit, die künstlerisch wie technisch eine maximale Herausforderung darstelle, so Marelli.
Proben beginnen in sieben Wochen
Bevor in sieben Wochen die Proben zur Puccini-Oper rund um die begehrte chinesische Prinzessin "Turandot" beginnen, müssen noch die letzten Arbeiten an der Seebühne gemacht werden. Insgesamt 40 Unternehmen sind am Bühnenbild beteiligt, das innerhalb eines Jahres entstanden ist und das inklusive Abbau für beide Aufführungssommer zwischen 6,5 und sieben Mio. Euro kostet. Damit liegt man im Durchschnitt der vergangenen Jahre.
"Turandot" wird im Rahmen des Festivals 26 Mal aufgeführt werden, 176.000 Tickets sind aufgelegt. Mehr als 60 Prozent sind laut Festspiel-Angaben bereits verkauft. Die Oper feiert am Eröffnungstag, dem 22. Juli, Premiere.