Bedingte Strafe

Geisterfahrer raste gegen Vorarlberger Lkw - verurteilt

28.01.2009

Ein Geisterfahrer ist am Mittwoch für die Verursachung eines Flammeninfernos auf der Autobahn Lindau zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden.

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Der 33-jährige Kaufmann hatte im April 2007 nach einer Betriebsveranstaltung mit mehr als 1,8 Promille im Blut seinen Wagen bei Gilching entgegen der Fahrtrichtung auf die Autobahn gelenkt.

Lkw-Explosion ohne Personenschaden
Bei Gräfelfing fuhr er frontal gegen einen Vorarlberger Sattelzug, der mit 36.000 Litern Kraftstoff beladen war. Das Fahrzeug explodierte und brannte vollständig aus, der Fahrer aus Feldkirch konnte sich durchs Fenster auf der Beifahrerseite retten.

Das Amtsgericht München verurteilte den 33-Jährigen wegen vorsätzlichen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr, vorsätzlicher Verkehrsgefährdung sowie Körperverletzung und Sachbeschädigung zu 23 Monaten Bewährungsstrafe und acht Monaten Führerscheinsperre.

Milderungsgründe
"Ich weiß nicht, was passiert ist und wie es dazu kam", beteuerte der 33-Jährige in dem Prozess. Bei Veranstaltungen wie der am Vorabend des Unfalls trinke er üblicherweise vier bis fünf Bier und ebenso viele Schnäpse. Unter Stress habe er damals nicht gestanden. "Im Gegenteil", sagte der 33-Jährige im Prozess. Er hatte gerade seiner jetzigen Frau einen Heiratsantrag gemacht und war "beruflich erfolgreich". Der bisher unbescholtene Angeklagte nimmt seither an einer Alkoholberatung teil und unterzieht sich unangekündigten Kontrollen. Das wirkte sich zu seinen Gunsten aus.

Entscheidend für die Aussetzung der Strafe war aber, dass kein Mensch verletzt worden ist. "Was hätte passieren können als Sie elf Kilometer mit einer Affengeschwindigkeit auf andere zurasten, kann sich jeder selber ausmalen", sagte Staatsanwältin Elisabeth Ehrl. Richterin Sabine Kehl sprach von einer "extrem hohen Gefährdung".

Schaden von 500.000 Euro
Bei dem Unfall hatten umherfliegende Teile des Sattelschleppers auf der Gegenfahrbahn ein Auto getroffen und Totalschaden verursacht. Die Erneuerung des Straßenbelags und die Beseitigung von Umweltschäden kosteten nach Angaben eines Polizeibeamten mindestens eine halbe Million Euro. Die Versicherung hat der Verteidigung zufolge den Schaden "zügig reguliert", der Angeklagte müsse aber mit Regressforderungen rechnen.

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