Polizei gelingt großer Fang
Juwelier-Diebesbande geschnappt
02.05.201219-köpfige rumänische Bande brach in 18 Juweliergeschäfte ein.
Die Polizeibehörden aus Österreich, Rumänien, Deutschland und der Schweiz haben eine international tätige rumänische Blitzeinbrecherbande zerschlagen. Die Bande soll seit August 2008 insgesamt 18 Einbruchsdiebstähle in Juweliergeschäfte in Österreich, Deutschland und der Schweiz begangen und einen Schaden von über einer Million Euro angerichtet haben, so die verantwortlichen Ermittler am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Bregenz. 16 Mitglieder der kriminellen Vereinigung, darunter der Rädelsführer, wurden bisher verhaftet, drei Personen sind noch flüchtig.
Die zunächst unbekannten Täter gingen stets nach dem gleichen Muster vor. In Gruppen von zwei bis vier Männern zerstörten sie nachts die Auslagenscheiben von Juweliergeschäften in Innenstadtlage, griffen sich durch das entstandene Loch bevorzugt hochwertige Markenuhren sowie weitere Schmuckstücke und entkamen damit.
"So ein Einbruch war in zwei Minuten erledigt", so German Meusburger, Ermittler des Landeskriminalamts für Vorarlberg. In Österreich schlugen die Täter in Amstetten (August 2008), Wiener Neustadt (Mai 2010), Linz (Juni 2010), Hohenems (Juli 2010) und in Fürstenfeld (Jänner 2011) zu. Gleich dreimal brachen die Rumänen bei einem Juwelier in Wels ein (November 2010, April 2011, Mai 2011). Weitere Taten in Bayern, etwa in Fürstenfeldbruck, und in den Kantonen St. Gallen, Graubünden, Aargau, Bern und Luzern sollen ebenfalls auf das Konto der Bande gehen.
Die polizeilichen Ermittlungen samt internationalem Austausch unter Leitung des LKA Vorarlberg führten in die rumänische Grenzstadt Drobeta Turnu Severin. "Wir konnten in Zusammenarbeit mit den rumänischen Kollegen bald auf konkrete Personen ermitteln", so Meusburger. Bereits im Dezember 2010 wurden zwei Personen bei einem Einbruchsdiebstahl in Luzern festgenommen, wenige Monate später wurden drei Mitglieder der Bande in Wels verhaftet. Diese zeigten sich geständig und machten Angaben zum Aufbau der kriminellen Vereinigung.
44-jähriger Rumäne gilt als Haupttäter
Als Haupttäter gilt ein 44-jähriger Rumäne, der die Straftaten organisiert haben soll. Der Mann soll an die zwischen 16 und 29 Jahre alten Tatverdächtigen Heroin und Marihuana verkauft haben und diese dabei als Einbrecher angeworben haben, die extra für die Taten anreisten. Die Beute wurde vermutlich nach Rumänien verbracht und dort weiterverkauft. Der Verbleib des Diebesgutes sei derzeit unbekannt, so die Ermittler. Der 44-Jährige wurde Anfang April 2012 in seiner Heimat festgenommen und nach Deutschland ausgeliefert. Bei seiner ersten Einvernahme habe er sich nicht geständig gezeigt.
Sieben der insgesamt 19 bekannten Mitglieder der Bande wurden in Rumänien festgenommen, fünf in Österreich und je zwei in der Schweiz und Italien. Sieben wurden bereits rechtskräftig zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt, weitere warten in verschiedenen Justizanstalten in Österreich, der Schweiz und Deutschland auf ihren Prozess. Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (V) erklärte, durch die enge Zusammenarbeit mit der Justiz und den ausländischen Behörden spiegle der Ermittlungserfolg die moderne Polizeiarbeit wider. Der gemeinsame Weg sei als klare Botschaft zu verstehen: "Österreich ist kein Tummelplatz für Einbrecher!".