Falscher Verdacht

Mutter wurde Sohn zu Unrecht monatelang entzogen

11.06.2008

Einer Mutter aus Vorarlberg wurde ihr Sohn wegen des Verdachts der Kindesmisshandlung monatelang entzogen. Zu Unrecht, wie sich herausstellte.

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In Vorarlberg ist einer alleinerziehenden Mutter im Jahr 2004 ihr dreieinhalb Jahre alter Sohn während acht Monaten zu Unrecht entzogen worden. Weil dringender Verdacht auf Kindesmisshandlung bestand, wurde der Bub im LKH Feldkirch untersucht. Dabei seien die von einer Mückenallergie herrührenden Verletzungen des Buben als absichtlich zugefügte Brandwunden diagnostiziert worden. Erst ein Gutachten der Gerichtsmedizin entlastete die Frau, bestätigte am Donnerstag Martina Pointner, Pressesprecherin des LKH Feldkirch,einen Bericht von ORF Radio Vorarlberg.

Eine Nachbarin habe damals den Buben mit Verdacht auf Verbrennungen ins Spital gebracht, erklärte Pointner. Hautärzte hätten den Dreieinhalbjährigen untersucht und seien zum Schluss gekommen, dass es sich tatsächlich um Verbrennungen handle. Daraufhin sei der Fall an die Jugendfürsorge weitergeleitet worden, so Pointner.

Wunden an Händen und Füßen
Laut dem Rundfunk-Bericht wies der aus sozial schwierigen Verhältnissen stammende Bub Wunden an Händen und Füßen aufwies. Zudem soll das Kind gesagt haben: "Die Mutter hat mich verbrannt".

Die Jugendfürsorge entzog der Mutter das Kind, die sich daraufhin an den Patientenanwalt wandte. Auf dessen Intervention hin wurde von der Gerichtsmedizin ein Gutachten erstellt, das die Mutter entlastete. "Die Schiedskommission hat aber kein Verschulden der Ärzte festgestellt, weil die Wunden von außen nicht von Brandwunden zu unterscheiden waren. Die Kommission hat berücksichtigt, dass allein im Sinne des Kindeswohls entschieden wurde", sagte Pointner.

Eine gerichtliche Auseinandersetzung gebe es bisher nicht, so die Pressesprecherin. Laut dem ORF-Bericht hat sich das Krankenhaus bis heute nicht entschuldigt. Auch Schmerzensgeld sei keines bezahlt worden.

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