Polizei trennt Bub (3) von seiner Mutter

Neue Wende im Vorarlberger Abschiebe-Drama

29.10.2018

Fassungslosigkeit: Während eine Schwangere im Spital lag, wurde ihr Bub abgeholt.

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In Sulzberg im Bregenzerwald gehen die Wogen hoch: Dort hat sich am Wochenende ein Drama um eine seit Jahren integrierte Familie abgespielt, die am Dienstag abgeschoben werden soll. Was die Bewohner auf die Palme bringt: Die Polizei hat den dreijährigen Anri von seiner Mutter Arpine getrennt, die schwanger im Spital liegt. Während sie medizinisch behandelt wird, wurde der Bub gemeinsam mit seinem Vater Azat ins Polizei­anhaltezentrum nach Wien gebracht. Der herzige Knirps, der in Österreich geboren wurde, ist jetzt ein Häftling.

Auch die Sulzberger haben Verständnis für rechtskonforme Abschiebungen. Im Fall der iranisch-armenischen Familie vermissen sie jedoch Herz und Fingerspitzengefühl. Wohl zu Recht.

Ministerium lenkte ein – 
Familie bald vereint

Als die Familie Sonntagfrüh abgeholt werden sollte, kollabierte die schwangere Mutter. Es bestand die Gefahr einer Frühgeburt. Die ganze Familie wurde ins Krankenhaus gebracht, der Vater und der Bub dann dort abgeführt. „Sie sind transportfähig“, lautete die bürokratische Begründung. Dass die Familie noch eine Frist zur freiwilligen Ausreise bis 1. November hatte, interessierte niemanden. Andere halten die Festnahme gar für rechtswidrig. Die Familie, die sich vor Ort im Kirchenchor, in der Tanzgruppe und in der Liturgiegruppe engagierte, sollte vor einem Jahr schon einmal abgeschoben werden. Die Initiative Pro Asyl konnte dies verhindern.

Das Innenministerium hat – obwohl die Abschiebung rechtskräftig ist – inzwischen eingelenkt. Vater und Sohn sind bereits auf dem Weg zur Gattin bzw. Mutter nach Vorarlberg. Anschließend werden alle drei abgeschoben. Alle Rechtsmittel dagegen sind schon ausgeschöpft.

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