Vorarlberg

Prozess wegen Überfall und Entführung

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Der Bosnier nahm eine Bankangestellte als Geisel und flüchtete durch Österreich.

Ein 43-jähriger Bosnier, der Ende Oktober 2008 in Vorarlberg nach einem Banküberfall mit einer Angestellten als Geisel quer durch Österreich flüchtete, muss sich am Freitag vor dem Landesgericht Feldkirch verantworten. Angeklagt ist der Mann wegen schweren Raubes, Nötigung und Freiheitsentziehung. Sollte es zu einer Verurteilung kommen, erwartet den Mann eine langjährige Haftstrafe.

Geiselnahme
Der Angeklagte soll am 30. Oktober 2008 kurz vor 8.00 Uhr eine Filiale der Raiffeisenbank in Feldkirch-Tosters überfallen haben. Nachdem der 43-Jährige eine Angestellte mit einer Pistole samt Schalldämpfer bedroht und 3.055 Euro Bargeld erbeutet hatte, nahm er die Frau als Geisel und zwang sie, mit ihm in ihrem Auto zu flüchten. Die zweite Angestellte bemerkte den Überfall zwar, trat aber nicht in Erscheinung. Sie drückte sofort danach den Alarmknopf und rief damit die Polizei auf den Plan. Die Exekutive löste eine großangelegte Alarmfahndung aus, die aber vorerst erfolglos verlief.

Fünfstündige Flucht
Die rund fünfstündige Flucht des Täters führte nicht wie zunächst angenommen über Bayern, sondern durch den Arlbergtunnel über Innsbruck und Salzburg bis nach Oberösterreich. Kurz vor Enns (Bezirk Linz-Land) konnte die 37-Jährige den Mann überzeugen, sie auf die Toilette gehen zu lassen. Das kurze Zeitfenster, in dem Geisel und Täter getrennt waren, nutzte die Exekutive für den Zugriff. Die Geiselnahme konnte so unblutig beendet werden. Die Beute wurde in einem Plastikbeutel sichergestellt. Die Geisel blieb unverletzt, stand jedoch unter Schock.

Spontane Idee
Der Mann, der per Dolmetscher befragt wurde, gab bei den Einvernahmen an, die Geiselnahme sei eine spontane Idee gewesen. Er sei wenige Tage zuvor per Bus nach Vorarlberg gereist, um gegen Entgelt für einen Bekannten ein Auto nach Bosnien zu überstellen. Im Hotel habe er beschlossen, für seinen Lebensunterhalt in Bosnien eine Bank zu überfallen. Die Frau sollte ihn nach Wien bringen. Er habe nicht vorgehabt, die Waffe beim Banküberfall zu benützen, sie sei auch nicht geladen gewesen, erklärte der 43-Jährige.

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