Winter-Wahnsinn
Rekordmenge an Schnee sorgt für Ärger
14.10.2009
Der Wintereinbruch bescherte seit 25 Jahre unerreichte Oktober-Spitzenwerte.
Keinen neuen Rekord, aber seit 25 Jahre unerreichte Oktober-Spitzenwerte beschert der plötzliche Wintereinbruch den heimischen Bergen und Tälern. Allein 40 Zentimeter schneite es laut Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) in der Nacht auf Mittwoch bei der Bergstation Rudolfshütte in Salzburg. Dort liegen mittlerweile rund 75 Zentimeter Schnee. Das gilt auch für den Sonnblick, auf dem die Schneedecke zuletzt um 30 Zentimeter wuchs.
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Rekordmengen
Besonders viele Schneeflocken fielen in der Nacht
auch in Warth in Vorarlberg und auf der Rax in Niederösterreich (plus 30
Zentimeter), in Seefeld in Tirol kamen 23 Zentimeter Neuschnee dazu. Vom
Arlberggebiet bis zum Pinzgau liegt laut ZAMG-Klimatologe Gerhard
Hohenwarter so viel Schnee wie seit 25 Jahren nicht mehr. "In Seefeld
muss man sogar 37 Jahre zurück in die Vergangenheit gehen, um in den Daten
mehr Schnee als heuer zu finden." Im Oktober 1972 lagen dort 63
Zentimeter Schnee, derzeit sind es rund 30 Zentimeter. Während Väterchen
Frost bei seiner Visite vor allem Salzburg mit viel Schnee bedachte, blieben
andere Bundesländer verschont. In Kärnten und im Burgenland war nur wenig weiße
Pracht sichtbar.
Die ersten Bilder des Wintereinbruchs!
Winter hält an
Der Winter bleibt uns laut ZAMG noch bis zum
Wochenende erhalten. Während es am Mittwoch vor allem in Ober- und
Niederösterreich an der Alpennordseite schneite, sollten am Donnerstag im
Osten vom Mittelburgenland bis in die Obersteiermark Flocken rieseln. Die
Schneefallgrenze sinkt von 400 bis 800 Meter auf 400 bis 600 Meter. Ab
Donnerstag kann es daher bei Frühtemperaturen zwischen minus drei und plus
vier Grad bis ins Flachland schneien. Auch in Wien dürfte sich das eine oder
andere Schneeflöckchen zeigen. In der Nacht auf Freitag lässt der Wind nach,
Kälte und verbreiteter Schneefall dauern aber zumindest bis Sonntag an.
Probleme im Westen
Unter der Schneelast
umgestürzte Bäume haben Mittwoch früh In Vorarlberg zur Unterbrechung des
Zugverkehrs auf der Arlbergbahnstrecke bei Dalaas (Bezirk Bludenz) geführt.
Zwischen 5.30 Uhr und 9.00 Uhr musste die Bahnstrecke zeitweise gesperrt
werden, weil Bäume auf die Oberleitung gestürzt waren bzw. umzustürzen
drohten, erklärte ÖBB-Sprecher Johannes Gfrerer. Bei den Fernreisezügen kam
es zu erheblichen Verspätungen von zum Teil über drei Stunden.
Straßensperre
Auch im Straßenverkehr
sorgte das nasskalte Wetter laut ÖAMTC weiter für Behinderungen auf den hoch
gelegenen Vorarlberger Verbindungen. Aus Sicherheitsgründen gesperrt waren
am Mittwoch nach wie vor die Silvretta-Hochalpenstraße (L188) sowie neu die
Lechtalstraße (L198) zwischen Lech und Warth. Auf der L198 zwischen Alpe
Rauz und Lech sowie auf der Arlbergstraße (L197) zwischen Stuben und St.
Christoph sowie auf der Bregenzerwaldstraße (L200) zwischen Hopfreben und
Warth galt Schneekettenpflicht für Lkw. Die L197 war für Pkw nur mit
Winterreifen oder Ketten befahrbar.
Schnee in der Steiermark
Das Chaos in der Steiermark, das nach
der Wetterprognose für die Nacht auf Mittwoch befürchtet worden war, ist
ausgeblieben. Zwar hat es von der Obersteiermark bis nach Graz erste
Schneeflocken gesetzt und eisiger Wind veranlasste die Menschen, die
Daunenjacken aus dem Kasten zu holen. Doch weder auf den Straßen noch bei
der Energieversorgung kam es zu wesentlichen Behinderungen.
Stromausfälle
Die rund 1.000 Haushalte, die am Dienstag
noch ohne Elektrizität ausharren mussten, konnten zum Großteil wieder an das
Netz angeschlossen werden. Vereinzelte neue Störungen seien im Bereich
Mautern, Kalwang und Radmer (alle im Bezirk Leoben) aufgetreten, "aber
die Schneefälle waren nicht so dramatisch wie befürchtet,"
meinte Urs Harnik-Lauris von der Energie Steiermark.
Beachtlich hingegen sind die gefallenen Schneemengen: Laut Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) lagen Mittwoch früh in der Ramsau 20 Zentimeter der weißen Pracht. Im Wallfahrtsort Mariazell, der aus Erfahrung zu den schneereichsten Orten der Steiermark zählt, blieben immerhin noch zehn Zentimeter liegen. In der übrigen Obersteiermark konnten ebenfalls mehrere Zentimeter Schnee gemessen werden. Auch der Grazer Hausberg, der Schöckl, war "angezuckert".
Lawinenwarnung
Der Tiroler Lawinenwarndienst wies erstmals in
dieser Saison auf die Gefahr von Gleitschneelawinen hin. Insbesondere auf
steilen, glatten Wiesenhängen sei Vorsicht geboten. Am meisten Schnee fiel
in den Nordalpen, dem Arlberggebiet und Außerfern sowie den Regionen entlang
des Alpenhauptkammes. Von Wintersperren betroffen waren die
Silvretta-Hochalpenstraße (L188) und die Ötztalstraße (B186) zwischen
Untergurgl und Timmelsjoch.