Ein halbes Jahr lang misshandelte ein Postenkommandant in Bregenz eine junge Polizistin, im Oktober muss er sich nun vor Gericht verantworten.
Mit einem ungeheuerlichen Fall von Mobbing in den eigenen Reihen macht die Exekutive in Vorarlberg von sich reden: Wie Samstag bekannt wurde, soll ein Postenkommandant im Bezirk Bregenz seine 20-jährige Kollegin seit Jänner diesen Jahres mehrfach erniedrigt und auch misshandelt haben. Im Raum stehen Körperverletzung, Nötigung, Freiheitsentziehung und Missbrauch eines Autoritätsverhältnisses.
Im WC eingesperrt
Konkret soll der 50-Jährige (Name der
Redaktion bekannt) die Polizistin mitten im Wachzimmer zweimal gebissen
haben: in die Hand und in die Schulter. Weiters soll der Kriminalist seine
Untergebene so lange auf der Toilette eingesperrt haben, bis sie einen
Kollegen per Handy um Hilfe rufen musste, um befreit zu werden.
Polizist muss sich vor Gericht verantworten
Als Anfang Juli die
Gerüchte über die Mobbing-Attacken in der betroffenen Dienststelle bis ins
Landespolizeikommando vordrangen, wurde von höchster Stelle gehandelt: "Es
wurden sofort Ermittlungen eingeleitet und am 23. Juli Strafanzeige bei der
Staatsanwaltschaft erstattet. Weiters haben wir den Kollegen bei der
Disziplinarkommission angezeigt. Ich habe null Toleranz für so ein
Verhalten“, erklärt der stellvertretende Polizeichef Siegbert Denz.
Der Polizist wird sich Anfang Oktober wegen Nötigung, Körperverletzung und Beleidigung vor Gericht verantworten müssen. Sollte er verurteilt werden droht ihm eine Strafe von bis zu einem Jahr. Nach dem Gerichtsurteil kann es auch zu möglichen dienstrechtlichen Maßnahmen gegen den Beamten kommen.
Gehaltserhöhung
Doch der bissige Cop wurde nicht vom
Dienst suspendiert, sondern dem Landespolizeikommando zugeteilt. Was ihm zu
seinem Gehalt noch eine Prämie - und Landespolitiker sowie Innenministerin
Maria Fekter auf die Palme bringt. „Ich kann einfach nicht akzeptieren, dass
der Eindruck entsteht, solche Vorwürfe würden verharmlost werden“, so die
ÖVP-Politikerin, die diese Vorgehensweise einen "Fehler“ nennt.
Opfer versetzt
Das Mobbing-Opfer wurde auf eine andere
Dienststelle versetzt, wo sich die 20-Jährige laut Denz sehr wohl fühlt: "Sie
bekommt von uns jede Hilfe. Und soviel ich weiß, hat die Kollegin schon um
Prozessbegleitung angesucht.“