In ganz Österreich bereiten sich Krankenhäuser und Apotheken auf den Ernstfall vor. Zahlreiche Krisenstäbe tagen bereits.
Nach der Ausrufung der Warnstufe 4 laut Pandemie-Plan sind am Dienstag nach den Bundes-Maßnahmen auch die Krisenplanungen in den Bundesländern angelaufen.
Oberösterreich sei "sehr gut gerüstet" mit Tamiflu und Schutzmasken, betonte die Landesrätin. Masken seien bereits verteilt worden, Krankenwagen seien ohnehin standardmäßig damit ausgerüstet. Der Landeskrisenstab sei "auf Schiene", alle Personen, die dem medizinischen Einsatzbereich angehören, seien in ständige Erreichbarkeit versetzt worden. Dem Stab unter der Leitung des Landessanitätsdirektors gehören neben Experten, Vertretern von Ärzte-und Apothekerkammer auch die Spitäler, die Krankentransport-Organisationen sowie alle Mitarbeiter der Abteilung Gesundheit an.
Krisenstab in Wien
In Wien trafen einander am Dienstag unter
anderem Vertreter des Krankenanstaltenverbundes (KAV), der Rettung, der
Veterinärmedizin, des Gesundheitsamtes und der Magistratsdirektion in den
Räumlichkeiten der Landessanitätsdirektion zu einem ersten
Informationsaustausch, so eine Sprecherin des Gesundheitsamtes. Zudem wurden
die Vorbereitungen für die Einrichtung einer Hotline besprochen. Falls
notwendig werde die Auslieferung gebunkerter Tamiflu-Vorräte in die Wege
geleitet.
Maßnahmen in Salzburg
"Salzburg ist gut vorbereitet - allein
schon aufgrund der Vogelgrippe", fasste Landessanitätsdirektor Christoph
König die Maßnahmen im Land Salzburg zusammen. In den Landeskrankenanstalten
sei der Krisenstab schon zusammengetreten, auch in den Apotheken habe man
Maßnahmen getroffen. Tamiflu und Masken stünden für 40.000 Menschen sofort
bereit und könnten sofort zur Verfügung gestellt werden, so König.
Auch in Tirol wurde der Krisenstab bereits einberufen. Er besteht aus zehn Mitgliedern und wird am Donnerstag erstmals zusammentreten. Außerdem seien die Amtsärzte, Niedergelassene Mediziner, Krankenanstalten und Laboratorien über den Erreger informiert und über die Meldepflicht bei Verdachts-, Krankheits- oder Todesfällen aufgeklärt worden.
Bereitschaft in Vorarlberg
Lediglich in Bereitschaft versetzt
wurde der Krisenstab in Vorarlberg. Dies sei bereits am Montagabend
geschehen, erklärte Landeshauptmann Herbert Sausgruber (V) nach der
Regierungssitzung. "Der Krisenstab ist entsprechend informiert, die
Vorbereitungen werden überprüft."
In der Steiermark wurde der Kernkrisenstab des Seuchendienstes Dienstagvormittag per E-Mail kontaktiert. "Unter den 23 Mitgliedern befinden sich u. a. der Leiter des Gesundheitsamts, der Sicherheitsdirektor und der Apothekerkammerpräsident.
Auf Notfall vorbereitet
"Die einzelnen Gesundheitsorganisationen
wie Krankenhäuser, niedergelassene Ärzte und Rettungsdienste sind
hervorragend untereinander wie auch mit dem Flughafen Graz oder den
Feuerwehren vernetzt und erlauben auch im Krisensituationen eine perfekte
Zusammenarbeit", so Klaus Pessenbacher, Leiter der Notfall- und
Katastrophenmedizin und ebenfalls Mitglied des Krisenstabes. Die Spitäler
könnten im Erstfall sofort eine Influenzastation einrichten. "Kommt es zum
Ausbruch der Grippe, wird in Graz eine 'Vorsorgestraße' eingerichtet, in der
sich die Bevölkerung einer Reihe ärztlicher Tests unterziehen kann, um ihren
Krankheitsgrad festzustellen", erklärte Pessenbacher.
Pandemiepläne in NÖ
In Niederösterreich wird der
Krisenstab erst aktiviert, wenn die WHO und in der Folge das
Gesundheitsministerium Warnstufe 5 ausgerufen haben, was im Zusammenhang mit
der Schweinegrippe derzeit noch nicht der Fall sei. Bei Bedarf soll das
Gremium im NÖ Regierungsviertel zusammentreten, hieß es aus dem Büro der
zuständigen Landesrätin Karin Scheele (S). Nach Angaben der NÖ
Sanitätsdirektion gibt es in den Landeskliniken anstaltseigene
Pandemiepläne, die ein gezieltes Vorgehen sicherstellen.