Blut-Tat in Simmering

Warum schützte niemand diese Mutter?

21.06.2013

Ursachenforschung nach dem schrecklichen Mord auf offener Straße.

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© TZ Österreich
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Diese Bluttat schockierte das ganze Land: Eine dreifache Mutter wurde Donnerstag früh auf offener Straße in Wien-Simmering von ihrem Noch-Ehemann von hinten mit einem Fleischermesser kaltblütig niedergestochen. Und das alles vor den Augen des zweijährigen Sohnes Elmedin – ÖSTERREICH berichtete. Nun stellt sich eine Frage: Warum hat niemand diese Mutter geschützt? Ihr Ehemann Fazli M. (53) war wegen häuslicher Gewalt amtsbekannt, hatte dreimal Betretungsverbot für die einst gemeinsame Wohnung in Favoriten. Anfang Mai war Amida in ein Frauenhaus geflüchtet.

„Präventiv kann man niemand in Haft nehmen“
Staatsanwältin Nina Bussek klärt im Gespräch mit ÖSTERREICH auf: „Der Staatsanwaltschaft lagen „nur“ zwei Anzeigen wegen leichter Körperverletzung vom September 2012 vor. Die rechtliche Voraussetzung für eine U-Haft sind andere. Zudem war der Beschuldigte unbescholten. Präventiv kann man niemand in Haft nehmen.“ Polizeisprecher Thomas Keiblinger: „Das Betretungsverbot wurde von der Polizei regelmäßig kontrolliert. Die Frau hatte beim Bezirksgericht auch eine einstweilige Verfügung beantragt, die bis zuletzt aufrecht war.“Nachbar Karl P.: „Die Polizei war oft im Haus. Mein Nachbar dürfte sehr aggressiv gewesen sein.“

Bub ist jetzt bei Pflege-Eltern untergebracht
Der mutmaßliche Täter Fazli M. – für den die Unschuldsvermutung gilt – ist in jetzt U-Haft. Der zweijährige Elmedin (2) wohnt nun bei Pflegeeltern (siehe Interview).

„Pflegeeltern kümmern sich rührend“

Herta Staffa, Sprecherin vom Jugendamt, über die Zukunft des kleinen Elmedin (2).

ÖSTERREICH: Das Mordopfer hinterlässt einen zweijährigen Sohn. Was passiert jetzt mit ihm?
Herta Staffa: Im Moment ist er bei Pflegeeltern untergebracht, die sich rührend um ihn sorgen.

ÖSTERREICH: Gibt es denn weitere Verwandte in der Heimat der Mutter?
Staffa: Wir sind mit der Botschaft in Mazedonien in Kontakt und suchen nach möglichen Verwandten, die den kleinen Buben aufnehmen könnten.

ÖSTERREICH: Wie geht es dem Buben? Wie geht er mit dem grausamen Vorfall um?
Staffa: Solche Vorfälle kommen bei so kleinen Kindern erst später ins Bewusstsein. Es geht jetzt in erster Linie darum, dass er sich bei der Pflegefamilie richtig einlebt und wohlfühlt.

C. Kurtisch

 

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