Kampf in Salzburg

Wegen Benotung: Lehrer 
klagen 
Eltern

01.06.2013

Vorzugs-Schüler flog durch: Geklagter Vater im ÖSTERREICH-Interview.

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© BG Seekirchen
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Das Gymnasium Seekirchen wird von einem skurrilen Konflikt zwischen zwei Lehrern und einem Elternpaar belastet, der vor Gericht landete. Im Mittelpunkt steht Schulsprecher Julius Mair (Name geändert): Er schaffte 2012 den Aufstieg in die achte Klasse nicht, worauf sein Vater Karl Mair (ebenfalls geändert) einen 16-seitigen Beschwerdebrief an das Unterrichtsministerium verfasste.

Gefälscht. Er schreibt von Willkür bei der Notenvergabe und gefälschten Noten. Die beiden Lehrer klagten den Vater wegen Kreditschädigung. Direktorin Annemarie Seethaler (Artikelbild) sagt: „Ich kann nachvollziehen, wenn privatrechtliche Schritte gezogen werden bei massiven Anschuldigungen gegen Lehrer, die bemüht mit den Schülern arbeiten.“ In ­ÖSTERREICH spricht Karl Mair über die Affäre.

"Die Noten waren total konstruiert"

ÖSTERREICH: Warum wurden Sie von zwei Lehrern geklagt?
Karl Mair: Mein Sohn lag wegen einer Erkrankung vier Wochen im Spital, konnte danach nur eingeschränkt am Unterricht teilnehmen. Die Lehrer haben ihn sofort kritisiert, weil er während der Stunden „kurz angebunden“ war und „demotiviert“ gewesen sein soll.

ÖSTERREICH: Was dann?
Mair: Er ist ab Mitte des Jahres auf ihrer Abschussliste gestanden. Im Zeugnis kassierte er zwei nicht abgesicherte Vierer und einen Fünfer. Diese Noten waren konstruiert. Er ist ein begabter Schüler, hat einen Vorzug. Dass er durchgefallen ist, entstand aus einem bewussten Zusammenwirken von drei Lehrern.

ÖSTERREICH: Warum vermuten Sie das?
Mair: Wir haben beim Landesschulrat erfahren, dass Noten gefälscht wurden. Bei einem Physik-Test hatte mein Sohn einen Vierer, eingetragen hatte der Lehrer dann aber einen Fünfer. Meinem Sohn wurden fehlende Hausübungen angedichtet und die Nachprüfung war konstruiert. Die Noten waren reine Willkür. Ich habe das Ministerium kontaktiert, weil niemand auf der Seite der Schüler und Eltern ist. Wenn sich niemand wehrt, passieren in diesem Schulsystem weiter Fehler. Die Eltern dieser Schule lassen sich einfach zu viel gefallen.

ÖSTERREICH: Und später landeten Sie vor Gericht …
Mair: Es kam zu zwei Klagen. Mit einem Lehrer habe ich mich geeinigt, beim zweiten Verfahren steht ein Urteil noch aus.


 
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