Ein halbes Jahr dachten alle, es wäre ein Silvesterunfall gewesen. Aber Harry starb nicht durch eine Rakete sondern an einer Kugel.
Neue Entwicklung im „Silvester-Mord“: Nachdem es eine erste Festnahme gegeben hat, wurden mittlerweile weitere Personen festgenommen. ÖSTERREICH erfuhr, das nach dem Haupttäter (20) auch eine Anstifterin (18) und zwei weitere Komplizen verhaftet wurden. Das Motiv für das Mordkomplott soll Rache oder Eifersucht gewesen sein. Derzeit laufen laut Polizei noch die Einvernahmen.
Erste Verhaftung am Donnerstag
Mit Unterstützung der Cobra
konnten die Ermittler vom Landeskriminalamt Nord Donnerstagabend einen
Wiener, der am Mordkomplott gegen den 35-jährigen Harald W. beteiligt
gewesen sein soll, festnehmen. Der Mann, der möglicherweise von anderen zu
dem Schussattentat angestiftet worden war, befindet sich derzeit in
Polizeihaft und wird eingehend zu den Vorwürfen befragt. In den späten
Abendstunden rückten die Kriminalisten dann noch einmal aus, um weitere
Verdächtige „einzukassieren“. Zu Redaktionsschluss war die Polizeiaktion
noch in vollem Gange.
Motiv für die Täter, den Billard-Profi am Silvesterabend niederzuschießen, war Rache. Und Eifersucht – weil es um eine Frau geht. Weitere Hintergründe hält ÖSTERREICH vorerst zurück, um die laufenden Ermittlungen nicht zu gefährden.
Sterbender wollte Rettung rufen
Wie berichtet, war der Tod des
korpulenten, arbeitsamen und gar nicht so kontaktscheuen Wieners lange ein
Mysterium. Zu Silvester war er gerade im Badezimmer seiner Erdgeschoßwohnung
in Floridsdorf, um sich umzuziehen und danach zu seinen Eltern nach Döbling
zu fahren. Nach dem Essen wollte Harry in den Club Coyote in der Innenstadt,
wo der Berufschauffeur Stammgast war und als Garderobier aushalf.
Konnte aber nicht mehr sprechen
Doch so weit sollte es nicht
mehr kommen. Nach 18 Uhr stand er, Sturzbäche aus dem Mund blutend, vor der
Tür zur Nachbarin und klopfte um Hilfe. Zuvor hatte er selbst per Handy
versucht, die Rettung zu alarmieren, konnte aber nicht mehr sprechen. Und er
konnte der Nachbarin und auch niemanden sonst mehr verraten, wer auf ihn
geschossen hatte.
Keine Silvesterrakete
Weil der Schütze den Billard-Profi direkt
in die Zähne getroffen hatte, zerbarst die Kugel in so winzige Teile, dass
alles danach aussah, als ob es ein Unfall beim Hantieren mit
Silvesterraketen gewesen war. Erst ein halbes Jahr später sollte ein
Gutachten beweisen, dass es doch ein Schuss und somit ein Mord gewesen war.