Vatikan-Eklat

Weiterer Holocaust-Leugner ist Österreicher

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Erst leugnete Richard Williamson den Holocaust - und belastet die Vatikan-Beziehungen zum Judentum. Ein zweiter Priester, gebürtiger Österreicher, legt nach.

Österreichischer Priester stellt Holocaust in Frage
Nach dem britischen Traditionalisten-Bischof hat auch der Leiter der Pius-Bruderschaft in Nordostitalien, Don Floriano Abrahamowicz, gebürtiger Österreicher und Sohn eines ehemaligen reformierten Pfarrers (Evangelische Kirche H.B.) in Wien, bezweifelt, dass die Gaskammern der Juden-Vernichtung dienten. "Ich weiß, dass die Gaskammern zur Desinfektion benutzt wurden", er wisse nicht, ob darin getötet worden sei, sagte er der Zeitung "Tribuna di Treviso".

Woran die Opfer des Holocausts gestorben seien, erklärte Abrahamowicz so: "Ich weiß von offizieller Seite, dass es eine andere Version gibt, die auf den Beobachtungen der Techniker basiert, die als erste die Konzentrationslager betreten haben."

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© oe24

Floriano Abrahamowicz, Foto vom 09.09.07 (c) AP


"Holocaust schlimm wie Israels Politik in Gaza"
In weiteren Verlauf des Interviews vergleicht er den Holocaust mit dem Genozid an den Armeniern. Er unterstellt, dass wenn Williamson über diesen Genozid gesprochen hätte, die Wogen bei weitem nicht so hoch geschlagen wären. Gleiches gelte auch für den Fall, wenn er die Bomben der Amerikaner und Briten auf Deutschland erwähnt hätte oder Churchills Anweisung, Dresden in Schutt und Asche zu legen. Der Holocaust sei nicht weniger schlimm als das israelische Vorgehen in Gaza.

Verhältnis zum Judentum stark belastet
Die päpstliche Entscheidung, die Exkommunikation des Holocaust-Leugners Richard Williamson aufzuheben, belastet weiterhin massiv das Verhältnis zwischen den Juden und der katholischen Kirche. Die Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, Charlotte Knobloch, fordert, dass der britische Traditionalisten-Bischof "seine Funktionen als Kirchenmann, der ja dem Ausgleich verpflichtet sein sollte, nicht mehr wahrnimmt". Die von Papst Benedikt XVI. beteuerte "volle Solidarität" mit den Juden "würde ich erst dann akzeptieren, wenn dieser Holocaust-Leugner zur Rechenschaft gezogen wird", sagte Knobloch der Zeitung "Münchner Merkur". Damit wächst der Druck auf den Papst, einen Ausweg aus der Krise zu suchen, nachdem das israelische Großrabbinat die offiziellen Beziehungen zum Vatikan eingefroren hat.

Sanktionen für Williamson?
Vatikansprecher Federico Lombardi erklärte am Freitag, wer den Holocaust leugne, "der leugnet den christlichen Glauben selbst". "Und das ist umso schwerwiegender, wenn es aus dem Mund eines Priesters oder eines Bischofs kommt." Die argentinische Zeitung "La Nación" schrieb, Williamson könnte die Leitung des Priesterseminars nahe Buenos Aires entzogen werden. Das hätten Priester der Bruderschaft und Personen aus dem Umfeld des Bischofs bestätigt.

Entschuldigt sich beim Papst
Der umstrittene Bischof selbst hat nun Papst Benedikt XVI. um Entschuldigung gebeten. In einem Schreiben an den für die Kontakte zu den Traditionalisten der Priesterbruderschaft St. Pius X. des verstorbenen Erzbischofs Marcel Lefebvre zuständigen Kurienkardinal Dario Castrillon Hoyos unterstrich der Brite Williamson, er bedauere zutiefst "das Leid", das er mit seiner "unnötigen" Äußerung dem Heiligen Vater verursacht habe.

Kardinal Christoph Schönborn erklärte in einem ORF-Interview am Donnerstagabend: "Wer die Shoah leugnet, kann nicht in seinem kirchlichen Amt rehabilitiert werden". Der Wiener Erzbischof betonte, dass die Absicht des Papstes "eine Versöhnung mit dieser Gruppe" (Pius-Bruderschaft, Anm.) und eine "Geste des Entgegenkommens" gewesen sei. Die vier Bischöfe seien allerdings "noch nicht in Amt und Würden". Solange sie "das Zweite Vatikanische Konzil nicht anerkennen, wird es keine Versöhnung geben".

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