Immer häufiger Schottische Faltohrkatze in Wien
Die Zahl schwerkranker Rassekatzen nimmt immer mehr zu. Eine aktuelle Erhebung unter Wiener Tierärztinnen und Tierärzten zeige, dass besonders die qualvolle Zucht der Rasse Scottish Fold (Schottische Faltohrkatze) einen Boom erlebe. Das teilten die Landesstelle Wien der Österreichischen Tierärztekammer und die Tierschutzombudsstelle Wien am Montag anlässlich des Weltkatzentages am 8. August mit.
Experten fordern vorgehen gegen Zucht
"Das Leid dieser Katzen ist genetisch vorprogrammiert. Obwohl Zucht, Import, Weitergabe und Erwerb der Tiere in Österreich verboten sind, sind sie omnipräsent", kritisierten die Wiener Tierschutzombudsfrau Eva Persy und Manfred Hochleithner, Präsident der Landesstelle Wien der Österreichischen Tierärztekammer. Die Experten forderten gemeinsam ein entschiedenes Vorgehen gegen diese Zucht.
Laut Analyse der qualitativen Umfrage der Wiener Tierärztekammer komme es seit rund einem Jahr in der Bundeshauptstadt zu einem Anstieg bei den Schottischen Faltohrkatzen von "mehreren Neukunden pro Monat" bis hin zu "zwei bis drei solcher Katzen in der Woche".
In diesem speziellen Fall werden die Tiere oft wegen ihrer "gefalteten" Ohren gekauft. "Sie sind das sichtbare Zeichen einer unheilbaren Erbkrankheit", erklärt Tierarzt Hochleithner. "Was süß ausschaut, bedeutet für die Tiere höllische Qualen." Die Katzen würden durch Gelenksschwellungen, verdickte und missgestaltete Gliedmaßen sowie abnormale Körperhaltung und Gangart in ihrem Leben stark beeinträchtig sein. "Oftmals bleibt leider nur die Euthanasie als einzige Möglichkeit, das Leid zu beenden", so Hochleithner. Zusätzlich würden diese Tiere bei Auftreten der Krankheitssymptome immer häufiger ausgesetzt werden.
Überforderte Katzenhalter sollten "Konsequenzen" spüren
Auch andere Rassen, die mit qualvoller Aufzucht in Verbindung gebracht werden, würden im Aufwärtstrend liegen. So berichten die befragten Tierärztinnen und Tierärzte von einer Zunahme an Nacktkatzen, kurzköpfigen Rassen sowie Tieren, die unter Polydaktylie ("Vielzehigkeit") leiden. Die Landestelle Wien der Österreichischen Tierärztekammer und die Wiener Tierschutzombudsstelle fordern daher ein strikteres Vorgehen gegen Qualzucht auf allen Ebenen - von Aufklärungsarbeit bei potenziellen Besitzern bis hin zur Bestrafung etwa für Zucht und Handel. Aber auch mit der Pflege überforderte Katzenhalter sollten Konsequenzen spüren.
Auch die Organisation "Vier Pfoten" forderte die österreichischen Regierung auf, "endlich die überfällige Gesetzesnovelle zu verabschieden und Qualzucht einen Riegel vorzuschieben". "Qualzucht bedeutet, dass die betroffenen Tiere ihr Leben lang an Deformationen oder Krankheiten leiden. Sie sind Opfer des Modewahns, der bestimmte optische Merkmale verlangt", so die Organisation in einer Aussendung am Montag.