Üble Tricks

Wie Einbrecher unser Heim ausräumen

15.06.2009

Die Einbruchszahlen explodieren, pro Tag werden in Österreich schon 63 Wohnungen und Häuser ausgeräumt. ÖSTERREICH enthüllt die Tricks der dreisten Verbrecher.

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© Fuhrich
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Noch nie war die Gefahr so groß, Opfer eines Einbruchs zu werden. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl der Wohnungseinbrüche um fast 11 Prozent, bei Häusern sind es sogar satte 38 (!) Prozent.

Die jüngsten Fälle: In Gmunden (OÖ) drangen Unbekannte in eine Villa ein, wollten Antiquitäten stehlen. Eine Haushälterin überraschte die Männer, wurde mit einer Pistole bedroht. In Wien wachte eine 68-Jährige in der Nacht auf Sonntag auf und ertappte zwei Einbrecher. Und im Burgenland stellte die Polizei gestern eine ganze Einbrecherbande. Die Politik sucht hektisch nach Lösungen. Burgenlands Landeshauptmann Hans Niessl fordert jetzt im ÖSTERREICH-Interview 2000 Polizisten mehr. Der Kriminalsoziologe Christopher Schlembach vom Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV) hat in einer Studie erforscht, wer die Verbrecher sind. ÖSTERREICH zeigt, wie die Täter ticken und welche Tricks sie verwenden:

Beschattung
Professionelle Einbrecherbanden – häufig aus Osteuropa – wollen genau wissen, bei wem sie später einbrechen. Sie beschatten ihr Opfer, notieren sich den Tagesablauf, achten auf alle Details. Um den Lebensstandard zu erforschen, werden oft Mülltonnen durchwühlt. Gesucht wird nach Spuren eines luxuriösen Lifestyles – etwa Champagnerflaschen oder hohen Kreditkartenabrechnungen. Die Täter erstellen dann ein genaues Opferprofil.

Besonders gefragt sind junge Singlewohnungen. Zitat eines Einbrechers: „Einzelgänger. Je jünger, desto mehr sind sie vom Konsumzwang abhängig. Sie wollen sich schöne, teure Sachen kaufen – da macht man das meiste Geld.“

Zwischen 9 und 11 Uhr
Es ist ein Irrglaube, dass Einbrecher in der Nacht kommen. Im Gegenteil. Meist geht alles ganz schnell, mitten am Tag, bei Sonnenlicht. Ein Täter erzählt: „Am Wochenende schau ich mir die Wohnungen an. Montag bis Freitag kommt dann die Arbeit. Immer von 9 bis 12 Uhr vormittags, weil da die Leute in der Arbeit und die Kinder in der Schule sind. Da ist selten jemand in der Wohnung.“ Die Täter haben es leicht, in ein Wohnhaus zu gelangen. Das Institut für technische Sicherheit hat das mit einer Feldstudie bewiesen. In Wien wurden über 200 Mehrfamilienhäuser getestet. Fazit: Bis 14 Uhr waren 83 Prozent der Versuche, mit einem Vorwand ins Wohnhaus zu gelangen, erfolgreich.

Faule Ausreden
Wenn die Einbrecher am Hausgang auf Nachbarn treffen, werden oft eingeübte Ausreden präsentiert. Die Einbrecher führen Small Talk, lassen keinen Verdacht aufkommen. Oft stehen weitere Komplizen während des Einbruchs im Stiegenhaus, um ihren Kollegen vor Kontakt zu warnen.

Nur Minuten
Profi-Einbrecher brauchen nur Sekunden, um in eine Wohnung zu gelangen. Einmal im Inneren, wissen sie genau, wo sie suchen müssen. Profis gehen dabei oft brutal vor. Sofas werden aufgeschnitten, Bilder zerstört, alles wird fachmännisch zerlegt und durchwühlt. Meist dauert der Spuk nur drei bis vier Minuten, dann sind Täter und Beute (im Durchschnitt pro Einbruch Wertgegenstände um 3.000 Euro) weg.

So schützen Sie sich vor Einbrechern
Sicherheitstüren

Einbrecher schrecken zurück, wenn sie zu lange für den Einbruch brauchen.

Täuschung
Auch etwa im Urlaub Anwesenheit vortäuschen. Briefkasten leeren lassen, Zeitschalter für Licht einbauen.

Nachbarschaft
Wer Nachbarn als Freunde hat, kann z. B. eher damit rechnen, dass diese aufmerksam sind und bei einem Einbruch die Polizei rufen.

Gut zusperren
Türen sollten immer doppelt abgeschlossen werden, das erschwert ein Eindringen.

Alarmanlagen
Der größte Feind des Einbrechers ist Lärm. Deshalb sind Alarm-Anlagen immer hilfreich.

Kein Leichtsinn
Niemals den Schlüssel unter der Fußmatte oder unter einem Blumentopf deponieren. Gelegenheit macht Diebe!

Keine Passwörter
Bewahren Sie in der Wohnung niemals z. B. das Passwort fürs Sparbuch in der Nähe des Sparbuchs auf.

Dokumentation
Ist ein Einbruch passiert, hilft es, wenn alles Wertvolle zuvor per Foto dokumentiert wurde.

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