Pilotprojekt mit speziellen Ansprechpartnern in acht Bezirken.
Mit Anfang August hat in Wien das Projekt "Grätzl-Polizisten" begonnen. "Freigespielte" Beamte sollen als persönliche Ansprechpartner für Bürger zur Verfügung stehen und Problemlösungen aktiv vorantreiben. Von den geplanten 100 sind bis dato 26 dieser Spezial-Einsatzkräfte im Dienst, sagte Landespolizei-Vizepräsident Karl Mahrer am Donnerstag in einer Pressekonferenz.
"Gemeinsam Sicher"
Derzeit läuft die Pilotphase - als Teil der Initiative "Gemeinsam Sicher" des Innenministeriums mit Fokus auf Bürgernähe - in acht Wiener Bezirken: Meidling, Hietzing, Ottakring, Hernals, Währing, Döbling, Donaustadt und Liesing. Mahrer geht davon aus, dass ab Beginn des zweiten Quartals 2017 - also ab April - alle 100 "Grätzl-Polizisten" wienweit im Einsatz sind. Lokale Sicherheitskoordinatoren sollen als Bindeglied zwischen den Beamten, der Bezirkspolitik, NGOs, Sozialarbeitern und engagierten Bürgern fungieren.
Laut Mahrer ist es wichtig, dass die Exekutive neben Verbrechensaufklärung und -prävention nun auch die Gestaltung der Sicherheit unter Mithilfe der Bürger forciert. Oft würden Menschen mit Problemen an die Polizei herantreten, die gar nicht in den Tätigkeitsbereich der Beamten fallen: schlecht ausgeleuchtete Plätze oder verdreckte Parks etwa. Anstatt - wie bisher - zu erklären, man sei nicht zuständig, sollen die "Grätzl-Polizisten" sich nun trotzdem die Anliegen der Bewohner anhören, mit den tatsächlich zuständigen Ansprechpartnern Kontakt aufnehmen und gemeinsam eine Lösung finden.
Einblick in die Vorhaben
Allein in der Donaustadt, dem flächenmäßig größten Bezirk Wiens, sind sieben Grätzl-Polizisten unterwegs. Klaus Schachner, Leiters des Polizeikommissariates im 22. Bezirk, gab einen kurzen Einblick in die Vorhaben seit Beginn des Projekts. So habe man etwa eine beschmierte Wand neben einem Spielplatz kurzum zur Malfläche für Kinder umgewandelt. Bei einem Sicherheitsfest in der Seestadt wurde außerdem Kindern näher gebracht, wie sie sicher in die Schule kommen oder was sie im Fall eines Brandes tun können.
Mahrer wies darauf hin, dass in den vergangenen zehn Jahren die Kriminalität in der Bundeshauptstadt um 16 Prozent gesunken sei - trotz Bevölkerungswachstum von zwölf Prozent. "Das subjektive Sicherheitsgefühl der Menschen passt oft nicht zusammen mit der objektiven Sicherheitslage", erklärte der stellvertretende Präsident.