Demonstration der "Offensive gegen Rechts" aber trotzdem sehr friedlich.
In der Wiener Hofburg findet am Freitag wieder der von der FPÖ Wien organisierte Akademikerball (ehemals "WKR-Ball") statt. Auch heuer wurde auf der Straße gegen den Ball protestiert, Kritiker sehen darin ein internationales Vernetzungstreffen Rechtsextremer. Rund um die Hofburg gibt es erneut Platzsperren, in allerdings kleinerem Ausmaß als bisher. Dennoch ist mit Verkehrsbehinderungen zu rechnen.
Gemäßigte Demonstration gegen blauen Ball
Mit weniger Teilnehmern als in den Jahren davor ist die offizielle Demonstration gegen den freiheitlichen Akademikerball in der Wiener Hofburg Freitagabend zu Ende gegangen. 1.600 Teilnehmer hatten sich laut Polizei zur Schlusskundgebung auf dem Stephansplatz versammelt. Zu Sachbeschädigungen oder Festnahmen kam es vorerst nicht. Der Unmut entlud sich vor allem verbal gegen die Regierung.
Die Demonstration, zu der das Bündnis "Offensive gegen Rechts" geladen hatte, startete am frühen Abend wie in den vergangenen Jahren vor der Wiener Universität und führte über die Wipplingerstraße zum Stephansplatz. Rund um die Proteste war eine Sperrzone errichtet worden, die allerdings kleiner aus als in den Jahren zuvor ausfiel. Rund 1.900 Beamte waren im Einsatz, laut Polizei in etwa ein Drittel weniger als im Jahr 2018.
Amtshandlungen oder Sachbeschädigungen gab es laut ersten Angaben der Exekutive keine. Allerdings wurden vereinzelt pyrotechnische Gegenstände gezündet. Es dominierten Parolen gegen die türkis-blaue Regierung, wie etwa "Schießt den Strache auf den Mond, das ist Raumfahrt, die sich lohnt". Die Angaben der Veranstalter unterschieden sich wie zumeist von jenen der Polizei. Sie sprachen in einer Aussendung von rund 4.500 Demonstranten in der Wiener Innenstadt.
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Offensive gegen Rechts: 'Deshalb demonstrieren wir'
Auch bei der Schlusskundgebung entlud sich der Unmut vor allem gegen die "grausliche Politik" der ÖVP-FPÖ-Koalition. Rechtsextreme bräuchten ihre Ideologie nicht mehr zu verstecken, hieß es etwa. Im Visier stand vor allem Innenminister Herbert Kickl (FPÖ), der in den vergangenen Tagen mit seinen Aussagen zum Rechtsstaat für Kritik gesorgt hatte. Man habe einen Innenminister, der die drei Grundpfeiler der Demokratie infrage stellt, hieß es bei der Demo.
Gegen 19.30 löste sich zumindest die offizielle Demonstration nach und nach auf.
Wilde Proteste in der Vergangenheit
Der Akademikerball hatte in der Vergangenheit für teils wütende Proteste aus dem linken Lager gesorgt. Der Unmut richtete sich stets vorwiegend gegen deutschnationale Burschenschafter, die bereits seit 1952 die Veranstaltung ausrichteten und prägten. Bis 2012 wurde die Veranstaltung vom Wiener Korporationsring (WKR) organisiert. Nach Differenzen mit der Wiener Hofburg übernahm die FPÖ Wien, die ihn in Akademikerball umtaufte. Weiterhin tanzen dort neben freiheitlicher Prominenz und Burschenschaftern auch rechte Politiker aus ganz Europa.
Insbesondere im Jahr 2014 kam es im Zuge der Proteste gegen den Ball zu zahlreichen Sachbeschädigungen und auch zu einer erheblichen Anzahl an verletzten Demonstranten und Polizisten. In den vergangenen Jahren hatte sich die Situation auf den Demonstrationen deutlich beruhigt. Zwar nahmen auch im Vorjahr (laut Polizei) bis zu 8.000 Personen an den Protesten teil, sie blieben aber ohne Zwischenfälle.
Die ab 17.00 Uhr geltende Sperrzone rund um den Heldenplatz fällt am Freitag daher auch kleiner aus als in den Jahren zuvor. Außerdem werden maximal 1.900 Beamte im Einsatz sein, laut Polizei in etwa ein Drittel weniger als im Jahr 2018.
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Polizeisprecher über den Akademikerball-Einsatz
Ballveranstalter rechnen mit Rekord-Besucherzahl
Die Ballveranstalter rechnen für ihr Event in der Hofburg mit einer Rekord-Besucherzahl. Ballorganisator Udo Guggenbichler berichtet im Vorfeld von einem großen Ansturm auf die Karten, Mitgrund dafür sind seiner Meinung nach die in den letzten Jahren immer besser gewordenen polizeilichen Sicherheitsmaßnahmen rund um den Ball. Gleichzeitig betonte der Wiener FPÖ-Landtagsabgeordnete, er unterstütze natürlich das Demonstrationsrecht. "Aber ich rufe die Demonstranten dazu auf, von Gewalt abzusehen."
Unter den Ballgästen werden sich wohl wie schon in den letzten Jahren erneut prominente Vertreter der Regierungspartei FPÖ einfinden. Allen voran hat Vizekanzler und Parteichef Heinz-Christian Strache sein Kommen angekündigt. Auch die beiden Klubobleute Johann Gudenus und Walter Rosenkranz werden in der Hofburg erwartet. Und auch die Dritte Nationalratspräsidentin Anneliese Kitzmüller dürfte wieder unter den Ballgästen sein.
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Akademikerball: Ankunft von Strache