Schwerwiegende Vernachlässigung

100 Mäuse in Wiener Labor verhungert: Anzeige

Teilen

Der Vorwurf steht im Raum, dass es vorsätzlich unterlassen wurde, diese Tiere adäquat zu versorgen.

Wien. In einem zugangsbeschränkten Mauszuchtlabor des Zentrums für Biomedizinische Forschung der MedUni Wien ist bei einer Kontrolle eine schwerwiegende Vernachlässigung der Pflege von Zuchtmäusen festgestellt worden. Das Dienstverhältnis mit der verantwortlichen Mitarbeiterin wurde beendet, hieß es gegenüber der APA. Die Organisation Tierschutz Austria (TSA) zeigte den Vorfall an. Auch die MedUni prüft rechtliche Schritte.

Die Missstände wurden am 27. November bekannt. "Es wurde seitens der MedUni Wien unverzüglich reagiert, die Tiere wurden sofort versorgt und eine interne Untersuchung der Missstände wurde eingeleitet, um die Vorwürfe vollinhaltlich aufzuklären. Wir sind uns unserer großen Verantwortung gegenüber den Tieren und der Gesellschaft, insbesondere den Patientinnen und Patienten und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die mit den Tieren arbeiten, bewusst. Tierversuche stellen unsere Gesellschaft vor eine ethische Herausforderung. Wir führen Tierversuche daher immer nur nach sorgfältiger ethischer Abwägung, und natürlich im Rahmen der strengen gesetzlichen Regeln, durch", hieß es seitens der MedUni.

Unangemeldete Kontrolle

Die vorherige, routinemäßig durchgeführte, unangemeldete Kontrolle durch das Wissenschaftsministerium am Zentrum für Biomedizinische Forschung erfolgte am 9. Juli 2020. Hier gab es keinerlei Hinweise auf eine Vernachlässigung von Tieren.
 
Laut TSA soll es über einen längeren Zeitraum unterlassen worden sein, Mäuse, die für verschiedene Tierversuche gezüchtet und eingesetzt werden, zu füttern und mit Wasser zu versorgen. Insgesamt sollen dadurch mindestens 100 Mäuse verhungert und verdurstet sein. Der Vorwurf steht im Raum, dass es vorsätzlich unterlassen wurde, diese Tiere adäquat zu versorgen. Zahlreiche Zeugenaussagen und Fotomaterial von Angestellten sollen dies belegen. "Sollte sich der Sachverhalt bestätigen, wäre dies nicht nur unethisch grausam, sondern erfüllt den Tatbestand der Tierquälerei", so die Organisation.
Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.
OE24 Logo
Es gibt neue Nachrichten