12-jähriges Opfer

Horror-Chats: So tickt die Missbrauchs-Bande

15.05.2024

Die Ergebnisse der ausgewerteten Handys der 17 Jugendlichen, die eine Wienerin (12) über Monate hinweg immer wieder missbraucht haben sollen, liegen vor. oe24 liegen Teile der Chats vor. 

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Seit der Auswertung der Handys der Jugendbande, die ein erst 12-jähriges Mädchen zwischen Februar und Juni 2023 in Favoriten unzählige Male sexuell missbraucht haben sollen, kommen immer weitere grausame Details ans Licht.

Unzählige Chats auf TikTok, Snapchat und Telegram mussten die Ermittler in den letzten Wochen auswerten. Gefunden wurden neben Textnachrichten auch Bilddateien sowie Filme der jungen Migranten. Teile davon liegen oe24 vor. 

Auf diesen ist unter anderem auch das 12-jährige Opfer bei sexuellen Handlungen zu sehen- mit verschiedenen Männern. Eine Szene soll das Mädchen mit einem Jugendlichen im Stiegenhaus zeigen. Zwei Zeugen stehen daneben und schauen zu. Die Bilddateien wurden nach der Aufnahme fleißig unter den Jugendlichen herumgeschickt.

Und auch die perversen Chats unter den Tatverdächtigen zeigen das Ausmaß des Falles. Herauszulesen ist bei einer Konversation, dass einer den anderen richtig dazu anspornt weiterzumachen, obwohl das Gegenüber es laut Chat-Partner nicht wollen würde.  "Ja komm machma 3er", schreibt der Junge. "Brd bin gut darin aber wallah sie sagt hör auf und so", schreibt der andere.  "Mach sie geil im Stiege. Sag zieh hose runter", lautet eine Antwort "Vertrau" (genauer Verlauf siehe Bilder).

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Besonders brisant: Auf dem sichergestellten Bildmaterial sollen neben noch mindestens zwei junge Mädchen zu sehen sein. Bei ihnen könnte es sich um weitere Missbrauchsopfer handeln. Bisher ist noch unklar, wie alt die Mädchen sind, die in eindeutigen Posen gezeigt werden. 

Der Modus Operandi der Bande laut Ermittlungen auch diesen Fällen: Die Tatverdächtigen sollen sich in Hotelzimmern eingemietet haben, um dort auch mit mutmaßlichen Minderjährigen sexuellen Verkehr zu haben. Es sollen sogar mehrere Buchungen und WLAN-Verbindungen in Hotels für mehrere Tage aufgetaucht sein. 

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Neben den Missbrauchsvorwürfen könnten den 17 Jugendlichen auch noch weitere Straftaten angelastet werden. So könnten sie auch in Schlägereien, Drogenhandel und Raub verwickelt sein. All das wird von der Staatsanwaltschaft nun geprüft. 

Anwalt Flatz fordert Überprüfung der U-Haft

Für den Top-Anwalt der 12-Jährigen, Sascha Flatz, sind die vorliegenden Chats menschenverachtend. "Sie beweisen, dass sie Mädchen als Objekte betrachten. Das passt zum Täterbild", erklärt Flatz gegenüber oe24. "Das oder sogar die Opfer sind ihnen völlig egal, sie zeigen keinerlei Mitgefühl."

Das würde unter anderem auch der laut dem Anwalt gefälschte Chat-Verlauf zeigen, der während der kontradiktorischen Verhandlung Ende April zufällig an mehrere Verteidiger geschickt wurde. "Darin ist in einem Fake-Account zu lesen, dass ihre Mutter sie gezwungen hätte, Anzeige zu machen", sagt Flatz. "Das Opfer hat sofort erklärt, dass sie das nicht geschrieben hatte. Es handelt sich um gefälschte Chats", erklärt Flatz. Deshalb habe er gleich danach eine Sachverhaltsdarstellung wegen Beweismittelfälschung und Verleumdung an die Staatsanwaltschaft Wien eingebracht. 

Auch dies zeige wie dreist die Tatverdächtigen seien, nur um sich aus der Verantwortung zu ziehen. "Aufgrund der aktuellen Ermittlungsergebnisse hoffe ich, dass die Staatsanwaltschaft erneut eine Verhängung der Untersuchungshaft für die Täter prüft."

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