15 Falschmeldungen & 540 Notrufe

Das Einsatz-Protokoll der Terror-Nacht

08.11.2020

Das Einsatzprotokoll zeigt die entscheidenden Momente und falschen Gerüchte.

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© JOE KLAMAR / AFP
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Zwischen 3.000 und 4.000 Notrufe gehen jeden Tag bei der Polizei ein. In der Terror-Nacht waren es allein zwischen 20 Uhr und 21 Uhr 540 Notrufe laut Einsatz-Protokoll. Darunter auch viele Falschmeldungen, die nach dem Tod des Attentäters kamen und Verwirrung stifteten.

20.00 Uhr: 1. Anruf. Um 20.00.48 Uhr meldet ein Anrainer „mehrere Schüsse in der Seiten­stettengasse 5“. Sekunden später machen sich drei Streifenwägen auf den Weg. Der Einsatz erhält sofort Priorität 1.

20.01 Uhr: Meldung. Anrufer melden einen Schusswechsel beim Schwedenplatz mit Schrotflinte.

20.03 Uhr: Sichtung. Zwei Bezirkspolizisten treffen in der Seitenstettengasse ein, sichten den Täter, der sofort das Feuer eröffnet. Um 20.03.22 Uhr finden Beamte ersten Verletzten.

20.04 Uhr: Polizist. Der Täter verletzt einen Polizisten schwer.

20.05 Uhr: Waffe. Es liegt eine erste Täterbeschreibung vor. Ein Anrufer meldet, dass der Täter eine halb automatische Waffe trägt.

20.07 Uhr: Gefecht. Im Bereich des Morzinplatzes kommt es zu einem Schusswechsel zwischen der Polizei und dem Terroristen. Der Polizeihubschrauber fliegt über der Innenstadt.

20.08 Uhr: Sichtung. Der Täter wird im Bereich der Ruprechtskirche gesichtet.

20.09 Uhr: Terrorist tot. Die WEGA bekämpft den Täter mit Schusswaffen. Es ergeht die Meldung per Funk: „Anhaltung eines Täters“ – der Terrorist ist tot.

20.12 Uhr: Gerücht 1. Eine abweichende Täterbeschreibung geht ein, es gibt jetzt den Verdacht, dass mehrere Täter unterwegs sind.

20.18 Uhr: Gerücht 2. Jemand meldet eine tote Person im Stadtpark. Die Polizei rückt aus.

20.29 Uhr: Gerücht 3. Jemand meldet eine verdächtige Person auf einem Hausdach.

20.32 Uhr: Zeugen. Es melden sich laufend Personen, die den Täter gesehen haben wollen.

21.30 Uhr: Gerücht 4–15. Bis 21.30 Uhr melden Anrufer verdächtige oder bewaffnete Personen am Hohen Markt, Am Hof, in der Naglergasse usw. – sogar eine Geiselnahme auf der Mariahilfer Straße. Insgesamt 15 vermeintliche Sichtungen in der Terror-Nacht, die sich aber laut Einsatz-Protokoll alle als falsch herausstellen.

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