Unsensibler kann man mit einem Verbrechensopfer nicht umgehen. Jetzt geht die verzweifelte Frau an Öffentlichkeit.
Wien. Anfang April wurde Julia L. (58) von einem bisher flüchtigen, mit Corona-Maske vermummten Täter in einer Bank bei der Rennbahnweg-Siedlung niedergeschossen. Sie erlitt einen Durchschuss 2 Millimeter neben der Wirbelsäule, sie überlebte knapp und leidet noch immer:
„Die Wunde am Rücken ist noch immer offen, und ich weiß nicht, wie lange das noch dauert, die Waffe war verschmutzt. Ich kann mich nicht selber duschen, kann nichts heben, ich habe eine Riesen-Narbe am Bauch, verbeugen nach vorne geht auch nicht“, erzählt die alleinstehende Frau gegenüber oe24.TV.
Zur Mühsal und Leid kam jetzt die Verhöhnung – als zwei Monate danach zwei Vertreter der Bank vor der Tür standen, um ihr einen Blumenstrauß und einen Brief zu überreichen. Als sie ihn las, war es, als „wäre ich ein zweites Mal von der Kugel getroffen worden“.
Hatte Pistolero beim Coup von Insider einen Tipp?
Denn in dem Schreiben bietet die Bank als Entschädigung und Trost an, „dass mir die Kontoführung für die nächsten 5 Jahre erlassen wird. Das sind 8,83 Euro vierteljährlich oder insgesamt 176 Euro und 60 Cent dafür, dass ich fast gestorben wäre.“ Und dass in der Filiale „nicht alles korrekt abgelaufen ist“, wie sie sagt:
„Beim Eingang war ein Security, der hat mich reingelassen, obwohl der Überfall schon im Gang war. Alle hatten eine Corona-Maske auf, während eine größere Geldlieferung für die Geldautomaten gebracht wurde. Da kann ja keiner zwischen Freund und Feind unterscheiden!“ Hier stellt sich die Frage, ob der Täter aufgrund eines Insidertipps aufgetaucht war.
Doch warum schoss er auf Julia L.? Sie selbst hat keine Erklärung – und keine Erinnerung: „Ich weiß nur, dass ich plötzlich irre Schmerzen hatte, am ganzen Körper gelähmt war, am Boden lag und nicht wusste, ob ich träume.“
Das ganze Interview sehen Sie heute ab 9 Uhr auf oe24.TV.