Statistik beweist

40% mehr Autodiebstähle in Österreich

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Die meisten Pkw werden in Wien entwendet.

Die Zahl der gestohlenen Pkw in Österreich ist in den ersten fünf Monaten des heurigen Jahres sprunghaft um 40 Prozent angestiegen. In Wien, wo im Bundesländervergleich die absolute Zahl an angezeigten Fällen am größten ist, verzeichnet man sogar ein Plus von 77 Prozent. Fast 60 Prozent aller Entwendungen entfallen auf die Bundeshauptstadt. "Das ist der höchste Wert, den wir je hatten", sagte Rupert Sprinzl, Büroleiter für Eigentumskriminalität im Bundeskriminalamt (BK), im APA-Gespräch.

Wien ist heißestes Pflaster
Wien ist für Autodiebe ein heißes Pflaster und für Tätergruppen aus dem Osten die erste Großstadt, die nicht weit von der Grenze entfernt liegt. Hauptsächlich handelt es sich bei den Autodiebstählen um Organisierte Kriminalität.

Hinter Wien landet Niederösterreich mit einer Zunahme von mehr als 27 Prozent an zweiter Stelle. Deutliche Zuwächse - bei kleineren absoluten Zahlen - gab es in den ersten fünf Monaten 2009 auch im Burgenland (plus 69,2 Prozent), Tirol (plus 44,4 Prozent) und Oberösterreich (plus 4,8 Prozent). Selbst wenn man die Fahndungsstatistik betrachtet - wo anders als in der Anzeigenstatistik Diebstahlsversuche herausgerechnet werden - ist ein deutlicher Anstieg sowohl bundesweit als auch in einzelnen Bundesländern zu verzeichnen. In Wien hat es laut Fahndungsstatistik von April auf Mai 2009 eine Zunahme bei den Pkw-Diebstählen um 30,2 Prozent gegeben, in Niederösterreich um 34,2, in Salzburg um 27,8 Prozent.

Krise macht Diebe
Der hohe Anstieg ist schwer zu erklären. Verantwortlich dürften mehrere Faktoren sein - eine Erklärung sucht man auch in diesem Fall in der allgemeinen wirtschaftlichen Lage: Die Krise macht Diebe. Verschiebertäter stammen hauptsächlich aus der Slowakei, Ungarn, Tschechien, Polen, Serbien oder Kroatien und arbeiten auf Auftrag. "Derjenige, der das Auto stiehlt, ist nicht unbedingt der, der es über die Grenze bringt", so der Ermittler.

Auch der Blick auf die Aufklärungsquote ist ernüchternd. In Wien, wo die meisten Fahrzeuge gestohlen werden, lag sie von Jänner bis Mai 2009 bei mageren 5,8 Prozent, ein Rückgang um 4,9 Prozentpunkten im Vergleich zum Jahr davor. Ähnlich die Quote in Niederösterreich: 6,8 Prozent geklärte Fälle in den ersten fünf Monaten 2009 (im Vergleichszeitraum des Vorjahres lag sie bei 11,1 Prozent).

Dass ein Mehr an Polizeipräsenz der Prävention nützen kann, zeigt ein Blick auf die Statistik während der Fußball-Europameisterschaft: 2008 hat es in den ersten fünf Monaten ebenfalls eine stetige Steigerung gegeben, ehe während der EURO im Juni ein leichter Rückgang zu verzeichnen war. Auch durch die verstärkten Kontrollen im Zuge der Soko-Ost habe man Erfolge eingefahren, meinte der Ermittler. So lag die Wiederauffindungsrate im Mai 2009 bei 24,9 Prozent. 165 Kraftfahrzeuge konnten vor der Verschiebung über die Grenze abgefangen werden.

Am liebsten VW
Die Hitliste der gestohlenen Marken orientiert sich an den Zulassungszahlen: Platz eins nimmt VW ein, gefolgt von Audi, Toyota, Skoda, Mercedes, BMW, Opel, Seat und Ford. Im Mai 2009 wurden aber auch Luxuswagen, darunter ein Ferrari und vier Lexus, gestohlen gemeldet.

 

Diebstähle von Pkw und Kombi nach Bundesländer (angezeigte Fälle):

Jänner bis Mai Jänner bis Mai Veränderung
2008 2009 in Prozent

Wien 700 1.240 77,1
Niederösterreich 451 574 27,3
Oberösterreich 125 131 4,8
Salzburg 83 77 -7,2
Steiermark 158 153 -3,2
Tirol 36 52 44,4
Vorarlberg 39 20 -48,7
Burgenland 13 22 69,2
Kärnten 59 38 -35,6

(Quelle: Bundeskriminalamt)

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