Wiener Landesgericht

8 Jahre Haft für Sex-Taxler

12.05.2015

Der 60-jährige Familienvater verging sich an drei weibliche Fahrgästen.

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.Ein ehemaliger Taxifahrer muss für insgesamt acht Jahre ins Gefängnis, weil er in Wien drei weibliche Fahrgäste vergewaltigt haben soll. Mit diesem Ergebnis ist am Dienstag der bereits zweite Missbrauchsprozess gegen den inzwischen 60-Jährigen im Straflandesgericht zu Ende gegangen.

Der Familienvater - er hat sieben Kinder und sieben Enkelkinder - wurde bereits im Juni des Vorjahrs rechtskräftig zu einer sechsjährigen Freiheitsstrafe verurteilt. Er hatte sich im September 2011 und im August 2013 an zwei jungen Frauen vergangen, wobei er beide Male die Alkoholisierung der jeweils 18-Jährigen ausnützte. Beide Frauen waren nach einem Besuch in der bekannten Diskothek U4 am unmittelbar davor befindlichen Taxistandplatz zu ihm in den Wagen gestiegen. Anstatt die Teenager sicher heimzubringen, verging er sich an ihnen.

Während des ersten Prozesses wurde eine inzwischen 26-jährige Frau auf den Fall aufmerksam, indem ihr eine Bekannte mehrere Zeitungsberichte vorlegte. Ihr war im Oktober 2007 als damals 19-Jährige nach einem U4-Besuch ganz ähnliches widerfahren. Sie setzte sich daher am zweiten Verhandlungstermin ins Publikum und erkannte als Zuhörerin im Angeklagten prompt ihren Peiniger wieder. Die Frau marschierte vom Gerichtssaal direkt zur Staatsanwaltschaft und erstattete Anzeige.

Ich kenne die Frau überhaupt nicht", versicherte der 60-Jährige auch in seiner zweiten Verhandlung. Und weiter: "Da ist nichts vorgefallen. Sex ist nicht passiert. Ich bin zu einer Million Prozent sicher. Außer zu meiner Frau hat es keine Beziehung gegeben."

Die DVD mit der Einvernahme der 26-Jährigen, die im Ermittlungsverfahren kontradiktorisch befragt worden war, überzeugte den Schöffensenat jedoch vom Gegenteil. Die Zeugin sei "sehr glaubwürdig", beschied die Vorsitzende Petra Poschalko dem Angeklagten: "Es gibt keinen Zweifel an Ihrer Schuld."

Die Frau war nach einer Geburtstagsfeier im U4 in das Taxi gestiegen. Der Lenker habe sich zunächst mit ihr unterhalten, schilderte sie in ihrer Befragung: "Ich hab' das am Anfang angenehm gefunden. Ein netter, ganz normaler Taxifahrer, habe ich mir gedacht." Als er - am Fahrziel in Wien-Josefstadt angelangt - sich ihr plötzlich körperlich annäherte, sei sie "vollkommen panisch" geworden. Sie habe aussteigen wollen, "da war er schon über mir. Ich hab' mich überhaupt nicht bewegen können".

Das Gericht verhängte für die dritte Vergewaltigung unter Bedachtnahme auf die einschlägige Vorstrafe eine Zusatzstrafe von zwei Jahren unbedingt. Ob der 60-Jährige tatsächlich insgesamt acht Jahre absitzen muss, steht nicht endgültig fest. Er legte gegen seine neuerliche Verurteilung Rechtsmittel ein. Die Staatsanwältin gab vorerst keine Erklärung ab.

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