Die Ermordung von Floyd löste weltweite Demos aus. Wien setzte ein imposantes Zeichen.
Wien. Mireille Ngosso, Ärztin und SPÖ-Bezirksrätin, rief zur Mega-Demo: „Ich bin überwältigt, wie viele gekommen sind. Als ich das Video vom Tod George Floyds gesehen habe, war mir klar, es muss sich etwas verändern. Es steckt so viel Betroffenheit hinter den Vorfällen in Amerika. Es gibt aber auch in Österreich einen strukturellen Rassismus. Dagegen muss etwas getan werden.“
Anti-Rassismus-Protest als beeindruckendes Zeichen
Organisatorin Mireille Ngosso, SPÖ-Politikerin und Medizinerin, rechnete mit rund 3.000 Menschen bei der Demonstration. Als der Protestzug gestern um 17 Uhr auf dem Platz der Menschenrechte vor dem Museumsquartier startete, strömten aus allen Richtungen Tausende junge Menschen heran. Letztlich waren es 50.000, die ein klares Zeichen gegen Polizeigewalt und strukturellen Rassismus setzten. Die Demonstranten skandierten, wie in den USA, die letzten Worte von George Floyd: „I can’t breathe.“ Sie streckten Transparente mit der Aufschrift „Black Lives Matter“ („Schwarze Leben zählen“) in die Höhe. Der beeindruckende Marsch startete vor dem Denkmal des 1999 bei einer Abschiebung aus Österreich getöteten Nigerianers Marcus Omofuma. Von Polizisten begleitet, zog der friedliche Pulk von der Mariahilfer Straße über den Getreidemarkt und die Rechte Wienzeile zum Resselpark und zum Karlsplatz. Musik kam vom Rapper T-Ser, der vor gut eineinhalb Jahren selbst rassistisch von der Polizei attackiert wurde und damit Schlagzeilen machte. Auch Life-Ball-Gründer Gery Keszler unterstützte den Protestzug, marschierte mit. Nachher schrieb er: „Wien machte mich heute unglaublich stolz.“
(wek)