Der Ex-Botschafter soll sich im Sitzen erhängt haben.
Anwalt Manfred Ainedter glaubt nicht an einen Selbstmord von Rachat Alijev. Der kasachische Ex-Botschafter sei im Sitzen erhängt gefunden worden, so Ainedter. Alijev soll Mullbinden benutzt haben. Dabei hätte er mit Scheren, Gürtel, Krawatten sowie einem Stromkabel eines PCs "andere Möglichkeiten" gehabt, sagte Ainedter. Problematisch sei, dass die Leiche von Gerichtsmediziner Danielle Risser obduziert wurde, denn im Fall zweier getöteter kasachischer Banker sei dieser womöglich von der Wiener Kanzlei Lansky, Ganzger und Partner (LGP) beeinflusst worden. Die Kanzlei dementiert eine Einflussnahme "auf das Schärfste". Es handle sich um "freie Erfindungen der Verteidigung", hieß es seitens LGP.
Klage gegen BKA-Beamte
Die Anwälte Alijevs werden gegen zwei Beamte des Bundeskriminalamtes Strafanzeige erheben. Es geht dabei um Berichte an den Opferverein Tagdyr, der von der Kanzlei LGP vertreten wird, wie Aliyev-Verteidiger Klaus Ainedter am Montag in Wien erklärte.
Dabei sollen Informationen weitergegeben worden sein, die "bei einer normalen Akteneinsicht nicht zugestanden" würden. Die Berichte sollen alle im "Gerichtsakt Aliyev" enthalten seien. Wie sie dorthin gelangten, wollten die langjährigen Rechtsanwälte Aliyevs nicht sagen. Gegen die beiden Beamten reichten sie nun eine Strafanzeige bei der Wiener Korruptionsstaatsanwaltschaft wegen "Verletzung des Amtsgeheimnisses und Amtsmissbrauch" ein, bestätigte Klaus Ainedter am Montag bei einem Pressegespräch.
"Wir arbeiten daran, dass es einen Geschworenenprozess geben wird, wir haben auch schon mit der Staatsanwältin darüber gesprochen", zitierte Klaus Ainedter aus einem angeblichen Aktenvermerk eine Korrespondenz zwischen den Beamten und der Anwaltskanzlei Lansky, Ganzger und Partner (LGP) im Jahr 2011.
"Tagdyr" ist ein kasachischer Opferverein, der unter anderem die Witwen der beiden Banker vertritt, deren Ermordung Aliyev vorgeworfen wurde. Hinter "Tagdyr" vermutet die Justiz den kasachischen Geheimdienst.
Alijev war am vergangenen Dienstag erhängt in seiner Zelle aufgefunden worden. Schlafmittel (Barbiturate) in seinem Blut ließen Zweifel am Freitod laut werden. Jetzt sollen drei unabhängige Experten den Fall prüfen, Alijevs Leichnam soll in der Schweiz obduziert werden.