Massives Polizei-Aufgebot bei Protesten gegen Akademikerball.
1,5 Millionen Euro für eine ruhige Nacht: Die Wiener Polizei hat die Proteste gegen den FPÖ-Akademikerball in der Wiener Hofburg in der Nacht zum Samstag beherrscht.
Aber: Am Montag steht mit der Pegida-Demo (siehe unten) der nächste Großeinsatz an.
Über 150 Anzeigen, zehn Verletzte, 56 Festnahmen
Helikopter, Hundestaffeln, Wasserwerfer – alles wurde rund um den Akademikerball aufgeboten. Über 2.500 Beamte aus ganz Österreich mussten auf die Straße. „Der Einsatz ist – auch wegen des Einsatzkonzeptes – sehr gut verlaufen“, gibt sich Polizeisprecher Roman Hahslinger gegenüber ÖSTERREICH zufrieden. Das Verbot der gewaltbereiten NOWKR-Demo habe Wirkung gezeigt.
Zu Ausschreitungen kam es am Freitag erst nach Ende der Kundgebungen. Linke Chaoten attackierten Taxis mit Ballgästen und blockierten Verkehrsknoten in der Innenstadt. Bei Polizeikontrollen wurden illegale Waffen, Pyrotechnik und Drogen sichergestellt.
Die Bilanz des Abends: 56 Menschen wurden festgenommen, über 150 angezeigt. Zehn Personen, darunter sechs Polizisten, wurden verletzt.
Trotz 5.000 Demonstranten auf der Straße konnte der Ball planmäßig starten. Die rund 1.300 Gäste um die Granden der FPÖ feierten bis in die Morgenstunden. Gegen 22 Uhr eröffnete Parteichef Heinz-Christian Strache den Ball. Auch er gratulierte am Samstag der Polizei.
City-Wirtschaftstreibende zittern vor nächster Demo
Verlierer des Ballabends waren dabei wieder einmal die Geschäftstreibenden in der Wiener City. Sie schlossen die Geschäfte schon am Nachmittag.
„Jedes Jahr dasselbe: Wir müssen zusperren und zittern, dass unsere Scheiben zu Bruch gehen. Von mir aus sollen sie ihren Ball im nächsten Jahr im Schloss Schönbrunn abhalten, dann hätten wir in der City Ruhe“, klagt Reza Chegini, der um die Auslagen seines Geschäftes im Loos-Haus am Michaelerplatz zitterte.
Erstmals "Pegida"-Protest in Wien
Schon am Montag droht das nächste Chaos. Dann nämlich marschiert Pegida.
In Deutschland bringen sie seit Monaten Zehntausende auf die Straße. Jetzt will Pegida („Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“) auch Österreich erobern. Erstmals marschieren die Islamkritiker morgen in Wien gegen „Massenmigration“ und „Islamisierung“ auf und: Nach dem Akademikerball scheint die nächste Eskalation bereits vorprogrammiert.
Während sich nämlich die 300 Pegida-Demonstranten um 18.30 Uhr an der Wiener Freyung versammeln, ist zur selben Zeit eine Gegendemo geplant. Unter dem Titel „Kein Platz für Rassismus“ wollen Tausende vom Museumsquartier zum Stephansplatz ziehen.