Trotz Polit-Pension

Wien zahlt Alt-Bürgermeister noch immer Chauffeur

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Wiens ehemaliger Bürgermeister Michael Häupl ist seit sechseinhalb Jahren nicht mehr im Amt, dennoch wird ihm von der Stadt ein Fahrer und ein Büro samt Sekretärin zur Verfügung gestellt, wie eine Anfrage der Wiener FPÖ aufgedeckt hat.

"Man bringe den Spritzwein!" oder "Wenn ich 22 Stunden in der Woche arbeite, bin ich Dienstagmittag fertig" - der Wiener Alt-Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) war ein verlässlicher Lieferant legendärer Sager. 2018 sagte Häupl nach fast 24 Jahren im Amt „Ciao“ und übergab das Zepter an Parteikollege Michael Ludwig. Zum Ärger der Wiener FPÖ spendiert die Stadt Wien Häupl noch immer einen Fahrer und Personenschützer sowie ein Büro. Das geht aus einer Anfrage der Blauen an den aktuellen Stadtchef hervor.

FPÖ fordert Ende der Zahlungen

Da Häupl fast nicht mehr öffentlich in Erscheinung tritt, fordern die Freiheitlichen nun, diese Zahlungen sofort einzustellen. "Es ist ein Skandal und nicht einzusehen, warum die Wiener Steuerzahler noch immer für ein Büro, eine Mitarbeiterin und einen als Chauffeur tätigen Personenschützer zahlen müssen“, so der Wiener FPÖ Klubobmann Maximilian Krauss.

Maximilian Krauss fordert die Einstellung der Zahlungen an Häupl.

Maximilian Krauss fordert die Einstellung der Zahlungen an Häupl.

© APA/HERBERT NEUBAUER
× Maximilian Krauss fordert die Einstellung der Zahlungen an Häupl.

Personenschutz wegen Drohungen

Seitens der Stadt wird argumentiert, dass der Schutz Häupls wegen zahlreichen Drohungen während seiner Amtszeit notwendig sei. Aufgrund der von Expertenseite konstatierten, real einzuschätzenden Gefahr wurde entschieden, den Personenschutz für Häupl auch nach dessen Ausscheiden aus der Stadtregierung fortzuführen. Das war bei seinem Vorgänger Helmut Zilk ebenfalls so. Da der Personenschutz auch tief ins Privatleben eingreift, ist die Wahl auf jemanden gefallen, der schon zuvor das Vertrauen des ehemaligen Bürgermeisters hatte - seinen langjährigen Chauffeur, der auch ausgebildeter Personenschützer ist. Das Büro wird ihm im Rahmen seiner Tätigkeit beim Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds zur Verfügung gestellt.  

Die FPÖ geht davon aus, dass Chauffeur, Büro und Mitarbeiterin pro Jahr mehr als 100.000 Euro kosten. Die Stadt hat zu den genauen Kosten keine Auskunft gegeben.

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